
Das Kreuz begleitet uns immer wieder in unserem Leben – meist auch unbewusst. Wir sind mit dem Auto unterwegs und sehen am Wegesrand ein Marterl mit einem Kreuz. Auf vielen Berggipfeln steht es weit sichtbar, und Gipfelstürmer postieren sich vor dem Bergkreuz für ein Foto – auch wenn sie nicht gläubig sind. In den Kirchen ist es sowieso präsent und derzeit noch in Schulen und öffentlichen Gebäuden, obwohl es schon Diskussionen darüber gibt, das Kreuz aus diesen zu verbannen. Daher habe ich es bewusst in einem öffentlichen Gebäude gesucht und auch gefunden. Es hat mich überrascht, dass genau über dem Kreuz das Schild „Fluchtweg“ angebracht war. Ist das ein Zeichen, dass ich das Kreuz als letzten Ausweg, als Flucht vor der Gefahr, als Rettung, sehen soll? Wenn Gefahr droht, rettet mich das Kreuz, rettet mich Jesus! Es hat also in unserer christlichen Gesellschaft seinen berechtigten Platz, weil wir im Kreuz nicht das Folterinstrument sehen, sondern hinter das Kreuz blicken, wo der Ausweg und die Hoffnung warten. Papst Franziskus hat das Heilige Jahr 2025 unter das Motto „Pilger der Hoffnung“ gestellt: Er hat gemeint, das Kreuz Christi soll auch den Anker der Rettung symbolisieren. Wenn die Karwoche beginnt, ist das Leiden am Kreuz nicht das Ende, sondern es erwartet uns die Auferstehung am Ostermorgen.
Als Pilger der Hoffnung wollen wir das Kreuz sichtbar machen, als Zeichen der Liebe Gottes, als Zeichen der Hoffnung, als Zeichen der Erlösung.
Romana Hafner, April 2025