Der Sommer strebt seinem Höhepunkt zu: der Sommersonnenwende, dem längsten Tag des Jahres. Im alten Ägypten wurde dieser Tag mit der Göttin Isis verbunden. In den meisten Kulturen entwickelten sich Bräuche, die alle mit dem Begriff „Licht“ zu tun hatten, aber auch mit Fruchtbarkeit, etwa in keltischen, germanischen und slawischen Traditionen. Vor allem in den skandinavischen Ländern wird die „Mittsommernacht“ mit dem Entzünden von Feuern auch heute noch gefeiert.
Im Christentum wird zwar dieser Tag nicht ausdrücklich gefeiert, doch die Bedeutung des Lichtes wird, verteilt über das ganze Kirchenjahr immer wieder betont. Mit Johannes dem Täufer (24. Juni) wird besonders darauf hingewiesen. Er ist der Verkünder des Lichts, d. h. Jesus. Johannes ist der „Herold“ Jesu. Er war vor Jesus ein erfolgreicher Prediger, der „Rufer in der Wüste“, der zur Umkehr aufruft, der demütig zurücktritt, sobald Jesus in die Öffentlichkeit kommt. Wir erinnern uns auch an den Besuch Marias bei Elisabeth, die, wie Maria, schwanger ist und deren ungeborenes Kind sich bei der Begegnung der beiden Frauen freudig im Mutterleib bewegt. Von Johannes, dem zuerst Geborenen, hören wir erst viel später wieder, nämlich nach seiner Gefangennahme und Enthauptung. Wie betroffen Jesus vom grausamen Tod des Johannes war, zeigt sein Wunsch, jedem Trubel zu entgehen und die Stille und Ruhe zu suchen. Auch im Tod ist Also Johannes Jesus vorangegangen.
Der Tag, an dem wir des Johannes gedenken, fällt in die Mittsommerzeit. In meiner Heimat nennt man den Menschen, der uns das „Licht der Welt“ verkündete, den „Sonnwendhansl, ein Name, wie mir scheint, der ihm selbst in seiner Bescheidenheit vielleicht auch gefallen könnte.
ame