
Wir können unser Leben als Weg durch die Berge betrachten, so tu das zumindest ich. Da gibt es ein Ziel im Leben, das wir erreichen wollen, einen Gipfel: Der angestrebte Gipfel wird wahrscheinlich sein, ein gutes Leben zu führen, sei es mit Mitmenschen, aber auch im Beruf, Gesundheit…
Wir bereiten uns zumeist gut auf unsere Bergtour vor: Wanderkarte, Regenzeug, Proviant – Ausbildungen, Zeit miteinander und für einander, öfters auch einen Plan B, wenn etwas nicht klappt. Die Wege zum Gipfel, zu unserem Ziel sind oft nicht leicht: Bergauf, Wegweiser, die uns zwingen kurz nachzudenken, ob wir am richtigen Weg sind, hat sich das Wetter geändert, müssen wir spontan den Plan verändern: so ist es auch im Leben, so ist es in der Krankheit…Aber wir behalten dabei die KLARHEIT, was wir erreichen wollen: den Gipfel, das Ziel unseres Aufbruchs. Endlich geschafft: wir stehen am Gipfel: Freude, Jubel, Weitblick: KLARHEIT, die viele Vorbereitung und nicht aufzugeben hat sich gelohnt!! Danke, Gott, für diesen Moment, könnte er doch ewig dauern!!
KLARHEIT, es ist Gott, der mir diese Augenblicke schenkt. Dazu lädt mich das Gipfelkreuz ein. Die Sorgen, die mich gedrückt haben, sind weit, weit weg im Tal!! Krankheit, Schwierigkeiten im normalen Leben.. Ach!!
Auf meinem Handy sind sehr viele Aufnahmen von Gipfelkreuzen.
Im Evangelium hören wir heute von drei Jüngern, die Jesus auf einen Berg mitnimmt, es wird davon ausgegangen, dass es der Berg Tabor ist. Von den Mühen des Aufstiegs kein Wort, aber vielleicht haben sie sich schon gefragt, wozu das Ganze. Als sie am Gipfel stehen, fällt es ihnen wie Schuppen von den Augen. Sie hören Gottes Stimme aus einer hellen Wolke: „Das ist mein geliebter Sohn, auf ihn sollt ihr hören“. Und dann erkennen sie noch die beiden Propheten Mose und Elija. – Dies nennen wir die Verklärung des Herrn, das für mich das Wort Klarheit bedeutet. – Nun haben sie endgültig KLARHEIT, mit wem sie gehen: Jesus ist der Sohn Gottes, von dem die Propheten gesprochen haben: Ein Gipfelsieg!! Könnte dieser Moment doch ewig dauern – die drei Jünger wollen Hütten bauen, nicht mehr vom Gipfel weg. Wollen wir das nicht auch? Es ist so schön da oben, alle Sorgen weit weg…
Das geht leider nicht. Weder für die Jünger, noch für uns. Wir müssen wieder in’s Tal: das Tal des Alltags; Wir müssen ihn dann wieder selbst organisieren, für uns ist es nicht immer leicht, im Beruf, aber auch sonst..
ABER: Jesus geht mit: mit seinen Jüngern und mit uns. Er lässt uns nicht alleine. Diese KLARHEIT dürfen wir genießen, sie will uns stärken.
„Und mag ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil, denn Du bist bei mir“ – so steht es in Psalm 23. Amen.
Gertrud Nemeth