SR Heideboden Name red 2

Andau

Tadten

St. Andrä

Üblicherweise feiern wir zu Weihnachten die Geburt Jesu, also dass Gott Mensch in Jesus wird.

Es gibt so schöne Traditionen, der Advent wird überall festlich gestaltet, es gibt eigene Krapferl und tolles Essen.

Aber zu Pfingsten gibt es nichts, komisch.

Zu Weihnachten beginnt Gottes menschliche Liebesgeschichte mit uns, er schenkt uns seinen Sohn Jesus Christus.

Soweit, so offensichtlich. Aber was hat das denn mit Pfingsten zu tun??

„Und wäre Christus tausendmal in Bethlehem geboren, und nicht in dir: Du bliebest doch in alle Ewigkeit verloren.“ So ein bekanntes Zitat von Angelus Silesius.

Wenn wir also unser Herz nicht für Jesus öffnen, seine Botschaft der Liebe und wie er diese Liebe in seinem irdischen Leben umgesetzt hat, dann ist Jesus wohl umsonst auf die Welt gekommen.

Zu Ostern feiern wir, dass Jesus so konsequent in seiner Liebe war, die er mit allen Menschen teilte, dass er sogar den irdischen Tod auf sich nahm. Er wurde verraten, gefoltert und starb dann am Kreuz.

Okay, okay.. Wir müssen jetzt nicht automatisch zu Märtyrern werden, um zu beweisen, dass wir in der Nachfolge Jesu leben. Aber die Lebensgeschichte Jesu will uns anregen, es zumindest zu probieren, wie er zu handeln. Wir sind ja seit der Taufe in der Liebesbeziehung zu Gott in Jesus durch den Heiligen Geist dabei!

Aber woher nehmen wir eigentlich die Kraft dafür?

Und jetzt sind wir (endlich!)bei Pfingsten:

Die Jünger sitzen mit den Frauen in der Nachfolge Jesu beisammen, sie waren unsicher, wann Jesus wiederkommen würde. Er war ja erst kürzlich in den Himmel aufgenommen worden. Aber er hatte ihnen bei ihrer letzten Begegnung auf Erden versprochen, ihnen Beistand zu schicken, Kraft zu geben, damit sie in seiner Nachfolge leben könnten und durch ihr Leben die frohe Botschaft vom Leben, das immer weiter geht, zu bezeugen.

„Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab“ (Apg 2, 3 und 4, Lesung am Pfingsttag).

Unsere Hände, unser Denken, unser Schweigen, unser Lächeln, unser ehrliches Zuhören und unser für einander Da Sein im Gebet, unser prophetisches Handeln für eine gerechtere Welt, und vieles mehr, je nach unseren Begabungen, die uns Gott schenkt, reden von Gott, der Mensch werden will.

Manchmal sprechen tatsächlich auch unsere Worte von Gottes großer Liebe zu uns Menschen.

Ganz egal, wie: Die Sprache der Liebe ist die einzige, die ohne Worte auskommt und überall verstanden wird.

Durch uns will Gott jeden Tag Mensch werden im Alltag der Welt.

Wie wir den Heiligen Geist empfangen, empfindet jeder anders, einmal still, einmal laut, einmal in der Begegnung mit einem Menschen, einmal im Staunen.. aber wir dürfen sicher sein, Gott schenkt uns seinen Heiligen Geist!

In der Firmung wurde uns der Heilige Geist sichtbar geschenkt, er ist die Kraft, die uns inspiriert.

Jedes Jahr zu Pfingsten dürfen wir uns daran erinnern.

Pfingsten, das Fest der Menschwerdung Gottes im Alltag der Welt durch uns, gestärkt aus Gottes unendlicher Liebe.

Gertrud Nemeth


Für die Interessierten unter uns: „Dieses ohne Abstrich Gott und Mensch drückte das Konzil von Chalzedon (451) so aus: „DER EINE UND SELBE ist vollkommen der Gottheit und vollkommen der Menschheit nach, wahrer Gott und wahrer Mensch“.

Zum Vertiefen: https://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/texte/864.html