Andau

Tadten

St. Andrä

Kategorie: Einfach zum Nachdenken

Ist beten noch passend in unserer Zeit?

Eine Frage, die immer wieder gestellt werden kann. Und gerade der Oktober, der Monat des Rosenkranzgebetes, zeigt, dass viele Menschen beten. Ich bin davon überzeugt, dass Beten immer zeitgemäß ist, da es keiner Zeit und auch nicht dem Zeitgeist unterworfen ist.
Es ist unumstritten, dass jeder Mensch beten kann, auf die Art und Weise, wie es ihm möglich ist. Der Effekt, der sich durch das Gebet einstellt, ist die Verbindung zur eigenen Seele und zu Gott.
Gerade, dann, wenn die Zeiten besonders herausfordernd sind und wir aufgefordert sind zu vertrauen, ist das Gebet eine Art Unterstützung und Bereicherung für unseren Alltag. Auch wenn manche eher meinen, dass das Gebet eine Form der Vergangenheit ist. Generell bin ich überzeugt, dass mehr Menschen beten als wir glauben.

Ein Gebet aus tiefsten Herzen ist wie eine Brücke hin zu Gott, wie ein Rettungsanker, der in den dunkelsten Phasen unseres Lebens wirkt und in den wunderschönen Zeiten, das Erlebte noch verstärkt. Durch die Vertrautheit der Worte des Gebetes spüre ich, dass da noch mehr ist, dass da noch etwas ist, was mich und mein Gebet realisiert – ich bin nicht allein, Gott ist bei mir.

Durch das Beten komme ich auch in Berührung mit jenen Menschen, die in mein Gebet mit eingeschlossen sind, Familie, Freunde, Arbeitskollegen …
Und gerade ein gemeinsames Gebet mit Anderen, ist immer wieder etwas sehr besonderes, da in diesem Beisammensein eine außergewöhnliche Atmosphäre entsteht, gleichsam ein Raum der Ruhe, der Entspannung, der Heilung, des Friedens, der Zuversicht und Hoffnung.
Und so stellt sich nicht die Frage, ob das Beten noch modern ist, sondern eher die Fragen, wie ich es selbst mit dem Gebet halte und was es in mir bewirkt. Also: Betest du auch?

Diakon Andreas

Brannte nicht unser Herz …

Wenn ich sage, „im Alter geht alles langsamer, nur die Zeit vergeht schneller“, so spreche ich aus eigener Erfahrung. Auch die Gefühlslandschaft ist gemäßigter als in jungen Jahren. Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt – diese Regungen treten nur mehr selten auf, alles ist gemäßigter, ausgeglichener.

Es scheint mir, das trifft auch auf unsere Spiritualität zu.

Ich erinnere mich noch gut an das Jahr 1960. Ich durfte mit einer kleinen Gruppe der Mittelschuljugend unter der Leitung unseres Seelsorgers P. Nostitz zum in München stattfindenden Eucharistischen Weltkongress fahren. Was für ein Erlebnis! Wir waren in einem Kloster nahe München untergebracht dessen Schwestern uns aufs Beste versorgten, wir durften die Stadt erkunden, es waren wunderschöne Tage, die jeweils durch eine Abendandacht abgeschlossen wurden. Trotz dieser „Wohlfühlzeit“ fieberten wir dem kommenden Höhepunkt entgegen: der gemeinsamen Messe im Stadion. Wir erwarteten viel, aber all unsere Vorstellungen wurden von der Realität übertroffen. Die riesige Menge vor allem junger Menschen, der unter einem Baldachin aufgebaute Altar, die gemeinsamen Gebete, die, so schien es uns, direkt zum Himmel aufstiegen – da brannten unsere Herzen, da waren die Scharen von Gläubigen eins im Gebet und wir spürten etwas tief in uns, dort wo Körper und Seele eins sind.

Ich erinnere mich auch an die Messen in der Kapelle der KHJ in Wien. Wir feierten die Messen aufrecht stehend, voll Ehrfurcht vor dem großen Geheimnis der Eucharistie und zugleich mit großer Begeisterung.

Im Alter ist diese Flamme kleiner geworden, lodert nicht mehr so hell. Doch wir dürfen nicht zulassen, dass sie völlig erlischt. Wenn wir uns beruhigen wollen, weil wir sonntags nicht in die Messe gehen, haben wir schnell eine Ausrede zur Hand, z. ..b. „Man ist kein besserer Christ, wenn man regelmäßig die Messe besucht“ oder „Ich kann auch zu Hause beten“ u. ä.

Es ist schon wahr: Gott ist immer bei uns, aber sind wir auch bei Gott? Vielleicht ist es wirklich nicht von Bedeutung, ob wir regelmäßig mit der Gemeinschaft Gottesdienst feiern, doch wir sollten den brennenden Wunsch verspüren teilzunehmen.

ame

Ich wünsche uns Klarheit!

Wir können unser Leben als Weg durch die Berge betrachten, so tu das zumindest ich. Da gibt es ein Ziel im Leben, das wir erreichen wollen, einen Gipfel: Der angestrebte Gipfel wird wahrscheinlich sein, ein gutes Leben zu führen, sei es mit Mitmenschen, aber auch im Beruf, Gesundheit…

Wir bereiten uns zumeist gut auf unsere Bergtour vor: Wanderkarte, Regenzeug, Proviant – Ausbildungen, Zeit miteinander und für einander, öfters auch einen Plan B, wenn etwas nicht klappt. Die Wege zum Gipfel, zu unserem Ziel sind oft nicht leicht: Bergauf, Wegweiser, die uns zwingen kurz nachzudenken, ob wir am richtigen Weg sind, hat sich das Wetter geändert, müssen wir spontan den Plan verändern: so ist es auch im Leben, so ist es in der Krankheit…Aber wir behalten dabei die KLARHEIT, was wir erreichen wollen: den Gipfel, das Ziel unseres Aufbruchs. Endlich geschafft: wir stehen am Gipfel: Freude, Jubel, Weitblick: KLARHEIT, die viele Vorbereitung und nicht aufzugeben hat sich gelohnt!! Danke, Gott, für diesen Moment, könnte er doch ewig dauern!!

KLARHEIT, es ist Gott, der mir diese Augenblicke schenkt. Dazu lädt mich das Gipfelkreuz ein. Die Sorgen, die mich gedrückt haben, sind weit, weit weg im Tal!! Krankheit, Schwierigkeiten im normalen Leben.. Ach!!

Auf meinem Handy sind sehr viele Aufnahmen von Gipfelkreuzen.

Im Evangelium hören wir heute von drei Jüngern, die Jesus auf einen Berg mitnimmt, es wird davon ausgegangen, dass es der Berg Tabor ist. Von den Mühen des Aufstiegs kein Wort, aber vielleicht haben sie sich schon gefragt, wozu das Ganze. Als sie am Gipfel stehen, fällt es ihnen wie Schuppen von den Augen. Sie hören Gottes Stimme aus einer hellen Wolke: „Das ist mein geliebter Sohn, auf ihn sollt ihr hören“. Und dann erkennen sie noch die beiden Propheten Mose und Elija. – Dies nennen wir die Verklärung des Herrn, das für mich das Wort Klarheit bedeutet. – Nun haben sie endgültig KLARHEIT, mit wem sie gehen: Jesus ist der Sohn Gottes, von dem die Propheten gesprochen haben: Ein Gipfelsieg!! Könnte dieser Moment doch ewig dauern – die drei Jünger wollen Hütten bauen, nicht mehr vom Gipfel weg. Wollen wir das nicht auch? Es ist so schön da oben, alle Sorgen weit weg…

Das geht leider nicht. Weder für die Jünger, noch für uns. Wir müssen wieder in’s Tal: das Tal des Alltags; Wir müssen ihn dann wieder selbst organisieren, für uns ist es nicht immer leicht, im Beruf, aber auch sonst..

ABER: Jesus geht mit: mit seinen Jüngern und mit uns. Er lässt uns nicht alleine. Diese KLARHEIT dürfen wir genießen, sie will uns stärken.

„Und mag ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil, denn Du bist bei mir“ – so steht es in Psalm 23. Amen.

Gertrud Nemeth

SOMMERLOCH – UND ?!

Die Sommerferien sind in der Mitte ihrer Dauer angelangt und das sogenannte „Sommerloch“ ist in aller Munde. Es scheint das dieses „Sommerloch“ eine Zeit ist, in der manche glauben, alles kommt zur Ruhe, nichts tut sich – Stillstand.
Und dann passiert es, dass unreflektierte Meldungen in die Luft gesetzt werden, die für Aufregung und Unruhe sorgen. Oft wäre es in solchen Fällen jedoch besser gewesen, mit (und nicht hinter) jener Person zu reden, die es unmittelbar betrifft.
Kommen dann noch die täglichen Meldungen in den Nachrichten dazu, die über Krieg, Waldbrände, Überflutung und Erderwärmung berichten, dann wird uns die Verletzlichkeit unseres Planeten und auch seiner Bewohner ganz unverhohlen vor Augen geführt. Und vielleicht wird uns so mehr bewusst, dass wir für den Umgang mit der Schöpfung und den Mitmenschen selbst verantwortlich sind.

Und auf einmal merken wir, es tut sich doch einiges im Sommer. Vieles ist los. Ja, wir sind los.
Wir sind unterwegs, zu vielen Freiluftveranstaltungen, in den Urlaub, aber auch beruflich. Und in diesem Unterwegssein saugen wir das Sonnenlicht ein, nehmen neue Eindrücke und Erlebnisse in uns auf, lernen neue Menschen und Länder kennen und treffen Freunde und alte Bekannte. Dies sind unsere Kraftquellen, die unsere Akkus wieder auffüllen.
Und siehe da, eine Unterbrechung im Alltag muss nicht immer etwas Negatives sein.
Haben wir den Mut, die sich auftuenden Kraftquellen zu nützen, um Kräfte zu sammeln für all die Aufgaben und Ereignisse, die nach dem Sommer möglicherweise auf einen/eine zukommen.
Sommerloch – und wir gehen gestärkt daraus hervor.

Diakon Andreas

Der Sommer strebt seinem Höhepunkt zu …..

Der Sommer strebt seinem Höhepunkt zu: der Sommersonnenwende, dem längsten Tag des Jahres. Im alten Ägypten wurde dieser Tag mit der Göttin Isis verbunden. In den meisten Kulturen entwickelten sich Bräuche, die alle mit dem Begriff „Licht“ zu tun hatten, aber auch mit Fruchtbarkeit, etwa in keltischen, germanischen und slawischen Traditionen. Vor allem in den skandinavischen Ländern wird die „Mittsommernacht“ mit dem Entzünden von Feuern auch heute noch gefeiert.

Im Christentum wird zwar dieser Tag nicht ausdrücklich gefeiert, doch die Bedeutung des Lichtes wird, verteilt über das ganze Kirchenjahr immer wieder betont. Mit Johannes dem Täufer (24. Juni) wird besonders darauf hingewiesen. Er ist der Verkünder des Lichts, d. h. Jesus. Johannes ist der „Herold“ Jesu. Er war vor Jesus ein erfolgreicher Prediger, der „Rufer in der Wüste“, der zur Umkehr aufruft, der demütig zurücktritt, sobald Jesus in die Öffentlichkeit kommt. Wir erinnern uns auch an den Besuch Marias bei Elisabeth, die, wie Maria, schwanger ist und deren ungeborenes Kind sich bei der Begegnung der beiden Frauen freudig im Mutterleib bewegt. Von Johannes, dem zuerst Geborenen, hören wir erst viel später wieder, nämlich nach seiner Gefangennahme und Enthauptung. Wie betroffen Jesus vom grausamen Tod des Johannes war, zeigt sein Wunsch, jedem Trubel zu entgehen und die Stille und Ruhe zu suchen. Auch im Tod ist Also Johannes Jesus vorangegangen.

Der Tag, an dem wir des Johannes gedenken, fällt in die Mittsommerzeit. In meiner Heimat nennt man den Menschen, der uns das „Licht der Welt“ verkündete, den „Sonnwendhansl, ein Name, wie mir scheint, der ihm selbst in seiner Bescheidenheit vielleicht auch gefallen könnte.

ame

Das Kreuz – Symbol für Leiden oder Hoffnung?

Das Kreuz begleitet uns immer wieder in unserem Leben – meist auch unbewusst. Wir sind mit dem Auto unterwegs und sehen am Wegesrand ein Marterl mit einem Kreuz. Auf vielen Berggipfeln steht es weit sichtbar, und Gipfelstürmer postieren sich vor dem Bergkreuz für ein Foto – auch wenn sie nicht gläubig sind. In den Kirchen ist es sowieso präsent und derzeit noch in Schulen und öffentlichen Gebäuden, obwohl es schon Diskussionen darüber gibt, das Kreuz aus diesen zu verbannen. Daher habe ich es bewusst in einem öffentlichen Gebäude gesucht und auch gefunden. Es hat mich überrascht, dass genau über dem Kreuz das Schild „Fluchtweg“ angebracht war. Ist das ein Zeichen, dass ich das Kreuz als letzten Ausweg, als Flucht vor der Gefahr, als Rettung, sehen soll? Wenn Gefahr droht, rettet mich das Kreuz, rettet mich Jesus! Es hat also in unserer christlichen Gesellschaft seinen berechtigten Platz, weil wir im Kreuz nicht das Folterinstrument sehen, sondern hinter das Kreuz blicken, wo der Ausweg und die Hoffnung warten. Papst Franziskus hat das Heilige Jahr 2025 unter das Motto „Pilger der Hoffnung“ gestellt: Er hat gemeint, das Kreuz Christi soll auch den Anker der Rettung symbolisieren. Wenn die Karwoche beginnt, ist das Leiden am Kreuz nicht das Ende, sondern es erwartet uns die Auferstehung am Ostermorgen.

Romana Hafner, April 2025

Ängste und Sorgen

Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht. (Matth.,14,27)

Wir leben in einer Zeit der Furcht und der Angst. Unsere hoffnungsreiche, geduldige und reiche Welt scheint zu zerbrechen. Wir glauben immer mehr, dass wir sehr schlechten Zeiten entgegen gehen.

Wir beginnen Angst davor zu haben, unseren Arbeitsplatz zu verlieren, unser finanzielles Auskommen nicht mehr zu finden und uns sogar davor zu fürchten, unsere Familien in ihrem Zusammenhalt zu verlieren. Wir fragen uns schon, ob es überhaupt noch Sinn macht, Kinder in die Welt zu setzen da diese keine „Zukunft“ mehr haben könnten.

Wir sorgen uns um unser tägliches Brot, um die Chancen, beruflich aufzusteigen oder sogar unsere Arbeit zu verlieren. Wenn wir heute die Zeitungen aufschlagen oder auch nur die Nachrichten im Fernsehen verfolgen, kommt immer wieder die „Angst“, die „Furcht“ der Menschen (oder vielleicht auch nur der Redakteure) zum Ausdruck. Wir sind den täglichen „Ängsten und Sorgen“ auf allen Ebenen unwillkürlich ausgeliefert. Wir glauben nicht mehr, dass es uns gut geht. Beginnend mit der Genesis und endend in der Offenbarung des Johannes, begegnet uns immer wieder Gottes Beteuerung, dass wir uns nicht fürchten müssen. Es bleibt daher nur die Folgerung, dass wir Gott nicht mehr glauben, dass wir zu Christus sagen: „Du kennst unsere Welt nicht, warum sollen wir dir vertrauen? Warum sollen wir glauben, dass es uns gut gehen wird?

Und doch stimmt: Gott – Christus – ist auf die Welt gekommen und Mensch geworden. Er weiß um die menschlichen Ängste, da er selbst „Mensch“ war. Er hat all das, vor dem wir uns fürchten, erlebt. Er war Arbeiter – daher war ihm auch der mögliche Verlust der Arbeitsstelle bekannt. Er kannte die Angst vor dem Tod, ja, er selbst hatte diese Angst (mein Vater, warum hast du mich verlassen, sagte er am Kreuz). Wir sollten daher Christus unsere Ängste Christus anvertrauen. Gemeinsam mit Christus und im Vertrauen auf Gott (natürlich unter unserer tätigen Mithilfe) können wir alle Angst und Furcht überwinden und getrost in die Zukunft blicken.

Karl Edwell, März 2025

Heiliges Jahr 2025

Pilger der Hoffnung ist das Motto für das HEILIGE JAHR 2025. Papst Franziskus hat aus diesem Anlass dieses Jubiläumsgebet verfasst:

​Jubiläumsgebet

Vater im Himmel,

der Glaube, den du uns in deinem Sohn

Jesus Christus, unserem Bruder, geschenkt hast,

und die Flamme der Nächstenliebe,

die der Heilige Geist in unsere Herzen gießt,

erwecke in uns die selige Hoffnung

für die Ankunft deines Reiches.

Möge deine Gnade uns zu

fleißigen Säleuten des Samens des Evangeliums verwandeln,

möge die Menschheit und der Kosmos auferstehen

in zuversichtlicher Erwartung

des neuen Himmels und der neuen Erde,

wenn die Mächte des Bösen besiegt sein werden

und deine Herrlichkeit für immer offenbart werden wird.

Möge die Gnade des Jubiläums

in uns Pilgern der Hoffnung

die Sehnsucht nach den himmlischen Gütern erwecken

und über die ganze Welt

die Freude und den Frieden

unseres Erlösers gießen.

Gepriesen bist du, barmherziger Gott,

heute und in Ewigkeit.

Amen

Freude

Wir wünschen Euch viel Freude zu Weihnachten

Freude beginnt

In einem stillen Moment
Mit offenem Herzen
Im Staunen:
Über eine Begegnung,
Über ein gutes Wort,
Über ein unerwartetes Geschenk.

So wünschen wir Euch
Die glückselig machende Freude
Aus dem Staunen
Über die Geburt Jesu.

In der Stille der Begegnung mit Gott,
Dessen letztes Wort uns in Jesus zugesagt ist:
„Ich liebe Dich, Mensch und werde Dich immer lieben“.
Gottes größtes Geschenk an uns.

Frohe Weihnachten!

Tschüss Oma, bis bald!

Seit einem Jahr darf ich Anna, 17 Jahre alt – ein Mädchen mit besonderen Bedürfnissen, in ihrer Freizeit zur Seite stehen. Fast täglich, wenn Zeit und Wetter es erlauben, besuchen wir den Friedhof. Annas Oma ist im Vorjahr unerwartet gestorben. Ein schmerzvoller Verlust. Die geliebte Oma war ein wichtiger Lebensmittelpunkt von früher Kindheit an. Bei unserem ersten gemeinsamen Spaziergang fragte Anna mich, ob wir zur Oma gehen. Zugegeben, mein erster profaner Gedanke war, dass Anna zum ehemaligen Haus der Oma wolle. Mit einem Lachen korrigierte sie mich: „Nein, dort ist doch die Oma nicht mehr.“ Selbstverständlich wollte Anna ihre Oma im Friedhof besuchen. Zielstrebig fuhr sie mit ihrem Roller zum Grab und ich beobachtete erstaunt, wie Anna die Oma begrüßte und ein lebhaftes Gespräch begann; ihre Art der Trauerbewältigung.

Ich war und bin beeindruckt! Anna ist eine Zeugin der Auferstehung. Mit kindlichem Vertrauen hat sie verstanden, was unsere christliche Hoffnung und unser Glaube ist. „Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.“ (Joh 3,16). Jesus hat die Sündenschuld der Menschheit auf sich genommen. Durch seinen Opfertod am Kreuz hat er die Menschen mit Gott versöhnt. Durch Jesus Christus wird der Tod zum Durchgang in den Himmel für alle, die ihn lieben und ihr Leben nach seinen Geboten ausrichten.

Der verstorbene Leib der Oma hat im Grab die letzte Ruhestätte gefunden, aber ihre gute Seele lebt bei Gott, dort wo es „keinen Tod, keine Trauer, keine Klage und keine Mühsal mehr gibt“ (Offb 21,4). „In der Liebe bleiben wir über den Tod hinaus miteinander verbunden.“ Das kann man sehr gut von Anna lernen.

Bei unserem Gang durch den Friedhof lesen wir auch die Sprüche auf den Grabsteinen: „Ruhet in Frieden“, „Unvergesslich“ „Mein Jesus Barmherzigkeit“ und R.I.P. – Requiescat in pace (Ruhe in Frieden) sind oft verwendete Grabinschriften. Ebenso: „Auf Wiedersehen“, „Ruhet sanft“, „Der Glaube gibt uns Trost“ … und viele weitere Glaubens- und Hoffnungsbezeugungen. Gut gefallen hat uns der Spruch: „Bet´ ein Vater unser du für mich, ich bitt´ im Himmel dann für dich“. – Nehmen wir es wörtlich! Jedes Gebet hilft einer Seele, die auf Erlösung wartet, in den Himmel hinein, wo sie Gottes Herrlichkeit von Angesicht zu Angesicht schauen darf.

Denken wir daran, wenn wir in der Zeit um Allerheiligen und Allerseelen die liebevoll geschmückten Gräber unserer Verstorbenen aufsuchen und das Andenken an sie lebendig halten.

„Alles ist mit Allem verbunden“, liest Anna. Wir sind wieder zu Besuch bei der lieben Oma und Anna erzählt und lacht. Der Himmel muss sehr nahe sein. – „Tschüss Oma, bis bald!“

Gabi

Details zur Friedhofinventur St. Andrä werden auf der

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