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Andau

Tadten

St. Andrä

Kategorie: Einfach zum Nachdenken

Mit offenen Augen

In Frankreich gab es den Brauch, dass sich am Ostermorgen die Menschen am Dorfbrunnen trafen und gegenseitig kaltes Wasser in die Augen spritzten – damit sie wach werden und offene Augen für das Wunder der Auferstehung haben.

Faszinierend, oder?

In der Osternacht erneuern wir unser Taufbekenntnis, in dem es auch heißt: „Ich glaube an die Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen – so sei es.“

Danach werden wir mit Weihwasser besprengt und in unserer Taufe gefestigt, vor allem im Glauben an die Auferstehung.

Ich wünsche uns im Namen des gesamten Seelsorgeraum-Teams, dass wir auch heuer wieder das Wunder erlebt haben und täglich neu erleben, dass wir an die Auferstehung von Tod, Leid, Verzweiflung, Krise.. glauben können.

Gottes Liebe in Tod und Auferstehung seines Sohnes machen dieses Wunder möglich. Danke, Gott.

Auf Ostern zugehen mit offenen Augen!

Ich sehe, dass Du kommst – sie feiern Dich zu Beginn Deiner letzten Lebenswoche.

Und ich – ich feiere mit denen, denen das Lachen schon längst vergangen ist, unerwartet ein Fest des Lebens.

Ich sehe, Du feierst mit Deinen Freunden Pessach, plötzlich machst Du Dich zu stärkendem Brot, teilst es – zur Erinnerung an Dich.

Und ich – ich teile mit denen, die mein Da-Sein brauchen, wie einen Bissen Brot.

Ich sehe, Du gehst sehenden Auges in Deinen Tod, leidest, haderst, stirbst – als Gott und doch Mensch.

Und ich – ich weine mit Verzweifelten, halte sie im Arm.

Ich sehe, es ist einen Tag lang still – still, wie es nur im Grab sein kann.

Und ich – ich halte mich selbst mit all meiner inneren Leere aus, berge mich selbst, lasse den Tränen freien Lauf.

Ich sehe „das Licht, das aus der Finsternis kam und von jener nicht erfasst wurde“, die Funken entzünden eine Kerze.

Und ich – ich trage mein Erhellt sein in die Nacht, befreit von dem, was mich gebunden hat, der alte Mensch verbrannt, die reinigende Asche hat mich neu gemacht.

Ich sehe, das Grab ist leer. Suche Dich, wie Maria, erschrecke, weil Du plötzlich neben uns stehst.

Und ich – ich tanze freudig erlöst, lobe und preise meinen Gott, bin dankbar, dass Du auferstanden bist vom Tod, ihn überwunden hast.

Ich sehe, Deine Freunde gehen voll Schmerz nach Emmaus, sind traurig, weil Du nicht mehr da bist.

Und Du! – Du bist auf einmal da, neben ihnen, brichst ihnen das Brot, damit sie Dich erkennen und wieder froh werden – so wie ich in deren Nachfolge…

Gott, mit meinen neu geöffneten, fröhlich erlösten Augen lass mich Ostern in die Welt tragen, unabsichtlich verschwenderisch solidarisch engagiert.

Dein Weg war nicht umsonst, Jesus, Sohn von Gott …

Gertrud Nemeth

QUO VADIS WELT?

Wohin gehst du Welt?! – Auch „Nicht-Lateinern“ ist dieser Ausspruch „Quo vadis!“ aus der Bibel zu einer allumfassenden Metapher geworden. Eine Metapher durch die zum Ausdruck kommen soll, dass man an einem Scheideweg steht. Und wenn ich so einen Blick in diese unsere Welt werfe, dann merke ich, dass sich die gegenwärtige Situation wie ein Scheideweg darstellt. Man könnte meinen, Gott hat sich gegen uns gewandt.

Eine Vielzahl an Baustellen hat sich aufgetan. Seien es die vielen Kriege, jene die ständig über die Medien kommuniziert werden oder jene die still und fast unbemerkt ausgetragen werden, seien es die Veränderungen in der Gesellschaft, die Machtspiele der neuen Diktatoren in der Welt, das Auftreten einer weltweiten Pandemie, die Verschiebung von Werten, der Verlust der Menschenwürde,… oder Vieles mehr.

All das sind Faktoren, die die Welt ins Wanken bringen. Und oft habe ich das Gefühl, wir schauen scheinbar ohnmächtig zu. Nicht mehr Viele haben den Mut, das Wort dagegen zu erheben, weil sie Angst haben unter die Räder zu kommen. Nicht mehr Viele trauen sich etwas zu hinterfragen. Alles wird einem vorgegeben und ohne kritische Betrachtung wird getan, was angeschafft wurde.

Viele können mit den Begriffen „Werte“ und „Menschenwürde“ kaum mehr etwas anfangen. Sei es, dass man das Eigentum seiner Mitmenschen mutwillig zerstört, weil keiner Respekt vor dem Anderen hat oder sei es, dass man sein Gegenüber öffentlich anpatzt, nur um selber besser dazustehen. Oder die Häufung der Femizide. Zählt das Leben eines Menschen nichts mehr?

Das Wort WIR wird immer mehr zur Seite geschoben und durch ein ICH ersetzt. Dabei wäre es so nötig, dass wir einander unterstützen und helfen. So wie wir als Erwachsene es vorleben, so übernehmen es auch unsere Kinder. Und in jeder Generation geht ein kleines Stück mehr verloren.

Und hier hadere auch ich als Kleriker, oft mit unserem Gott und stelle ihm die Frage: „Quo vadis Welt?“. Warum lässt Gott es zu, dass die Welt derzeit ist, wie sie ist?

Doch vielleicht knüpfen wir an unseren Glauben hier auch falsche Erwartungen. Gott hat uns unseren Glauben nicht ins Herz gegeben, damit wir es leichter haben, damit wir vor allerlei Unglück bewahrt bleiben, damit es uns gut geht. Im Gegenteil: Wir haben unseren Glauben, damit wir auch die Prüfungen und das Leid und den Tod verkraften können. Wir haben den Glauben, damit wir den Überblick bewahren, und zwar über die Wünsche und Sorgen und Nöte dieses Lebens hinaus.

In diesem Glauben kann ein Apostel Paulus vertrauen, dass Gott für uns ist, weil er sich ganz auf unsere Seite gestellt hat. Die Auferstehung Christi ist auch für uns das Schlüsselereignis, das unserem Leben und unserem Sterben einen neuen Sinn, eine neue Richtung gibt. Darin dürfen wir erkennen, dass Gott für uns ist – trotz allem, trotz Unglück, Leid und Tod.

Und wenn wir bald das Osterfest feiern, dann soll es uns Mut und Kraft geben, damit wir unsere Welt wieder zu einem friedlichen Wohnort machen, auf dem der Mensch in seiner Würde geachtet wird und die Wiederholung der Geschichte keine Chance hat. Damit im Kreuz Heil und Hoffnung ist und neues Leben hervorgeht.

Entscheidend ist unser Glaube – wie bei Paulus. Entscheidend ist unser Vertrauen – wie bei Abraham. Auch wenn wir es oft nicht verstehen, warum Gott so etwas zulässt. Trotzdem vertrauen wir. Gott wird alles gut machen.

Diakon Andreas

Alles hat seine Zeit

Alles hat seine Zeit: Das Leben hat seine Zeit, der Tod hat seine Zeit.

Nicht umsonst habe ich diese Zeilen als Abwandlung eines Bibelzitates für meinen Beitrag gewählt.
Die Tage im künstlichen Koma, in den diversen Intensivstationen und Krankenhäusern am Rande des Sterbens haben meine Gedanken, ja mein Leben, grundsätzlich verändert. Ich habe noch nie in der langen Zeit, in der ich für unsere Homepages und unsere Zeitschriften (beginnend mit dem „Dreiturmecho“) schreibe, über meine eigenen Empfindungen geschrieben. Ich habe immer versucht, meine Gedanken so zu Papier zu bringen, dass sie nicht meinen psychischen oder physischen Zustand wiedergeben.
Nur jetzt muss ich über mich, über meine Gefühle und Sehnsüchte schreiben, da mir bewusst geworden ist, und zwar sehr stark, dass der Tod nicht mehr fern ist. Alles hat seine Zeit …
Ich sehe die Welt mit ganz anderen Augen, als noch vor etwa einem Jahr. Ich schaue auf meinen Apfelbaum und denke: Werde ich seine Blüten überhaupt noch sehen und, wenn ich Glück habe, werde ich diese Äpfel noch essen können. Wenn ich meinen Teich sehe, kommt unwillkürlich der Gedanke, ob ich im Frühjahr oder im Sommer noch die Frösche hören kann, die mich in den Nächten in den Schlaf gequakt haben? Werde ich noch mit meiner Frau spazieren gehen können in der prallen Sonne unserer pannonischen Sommer? Jetzt aber ist die Zeit gekommen, dieses „menschliche“ Leben so zu leben, dass alles seine Sinnhaftigkeit hat. Alles hat seine Zeit …
Dennoch denke ich, dass die verbleibende Zeit immer kürzer wird, dass der Tod nicht mehr weit ist. Was erwartet mich? Ist es Gott, der Herr, der mich empfangen wird und vielleicht sagt: „Komm in mein Haus, du warst ein getreuer und guter Diener. Ich will dich neben mir haben“. Oder wird er sagen: „Du ungetreuer und böser Knecht. Du bist nicht würdig bei mir zu sein. Dir gebührt die ewige Verdammnis“: Alles hat seine Zeit …
Auch die Vergangenheit beginnt meine Gedanken zu beschäftigen. Es ist ja ganz natürlich, dass man angesichts eines nahenden Endes sein Gewissen erforscht und befragt, ob viele Dinge des Lebens schief gelaufen sind ober ob vielleicht doch auch sinnvolle Ergebnisse des Lebens zu verzeichnen sind. Auch stelle ich mir immer die Frage, wie ich mich vor einem ewigen Gericht, vor Gott, zu verhalten habe. Es ist mir schon klar, dass ich Gott nicht täuschen kann – denn er ist die Wahrheit. Also habe ich auch meine Wahrheit darzustellen, darf keinen Täuschungen unterliegen.
Ich weiß nicht, wie die Ewigkeit sein wird. Aber eines habe ich: unbegrenztes Vertrauen in den ewigen Vater, Vertrauen, dass er meine Handlungen gerecht beurteilen wird und in seiner unendlichen Liebe auch mir eröffnet, dass ich in die göttliche Ewigkeit eingehen kann.

Alles hat seine Zeit: Das Leben hat seine Zeit, der Tod hat seine Zeit.

ek

Ausatmen – Pause – Einatmen

Einer logischen Sache einen ganzen Artikel widmen, noch dazu in der Rubrik „Einfach zum Nachdenken“ – noch dazu zum Beginn des Jahres?
Und warum zuerst ausatmen, dann Pause, dann erst einatmen?!

Wir sind gewohnt, viel zu bekommen, viel zu haben, anzusammeln. Vieles können wir durch eigene Leistung erreichen – im Sinn der Überschrift also „einatmen“.
Aber wohin damit, wo hat das Erreichte Platz in meinem Leben?

Die Atmung macht es uns da nicht so leicht:
wenn wir im Stress nur einatmen, dann wird uns schwindlig.
Medizinisch betrachtet ist dann der CO2 Gehalt im Blut zu hoch. Erst, wenn man dann kontrolliert ausatmet, die alte, verbrauchte Luft hergibt, bekommt man wieder gut Luft. Irgendwie seltsam….
Aber so sagt uns der Körper: Atme zuerst aus, dann ein. Geht im Normalfall eh automatisch, manchmal probieren wir es anders.
Wir leben also in den scheinbaren Gegensätzen von ausatmen und einatmen,
übertragen gesagt, zwischen ausatmen – hergeben und einatmen – bekommen.
Es sind keine Gegensätze – es ist das Leben. Wir müssen zuerst etwas loslassen, bevor Neues gut Platz hat, wir Neues empfangen können.

Zu Beginn des neuen Jahres möchte ich Euch also anregen, das vergangene Jahr auszuatmen, loszulassen, abzuschließen.
„Das Luft Anhalten“ der Überschrift möchte Euch einladen, dankbar zurück zu schauen und einen ersten Blick nach vorne zu machen.
Um dann einzuatmen, dem neuen Jahr gut gestärkt entgegen zu sehen.

Ich möchte uns in diesem Vertrauen gerade zu Beginn des neuen Jahres stärken, denn unser Leben ist ein Geschenk Gottes („Da formte Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen.“ So steht es im Buch Genesis 2,7), es ist in Gottes Hand gut geborgen.
Vor Gott dürfen wir ruhig werden, ausatmen, das alte hergeben. Er beurteilt uns nicht nach dem, was wir erreicht haben.
Im Innehalten sind wir eingeladen, einen Blick zurück zu machen und einen ersten Ausblick auf die neuen Wege zu machen.
Mit Seinem guten Segen, dem Einatmen also, stärkt er uns dafür.
Gertrud Nemeth

Richtungswechsel – Veränderungen in unserem Leben

Sie kommen immer wieder in unser Leben, werden realisiert oder auch nicht – beschäftigen uns gewisse Zeit, machen uns unruhig oder erwartungsvoll.

Sie entspringen Bedürfnissen, welche irgendwann in unser Leben einschneien und uns aus der Ruhe bringen. Gemeint sind wesentliche Veränderungen in unserem bisher so vertrauten und eingefahrenen Lebenslauf und Alltag.

Vorbilder: Von diesen gibt es viele, wir Christen kennen auch viele: Heilige, Moses, die Apostel, Maria und Maria Magdalena, etc

Welche Veränderungen sind einschneidend für unser Leben: Eine Entscheidung für einen neuen Arbeitsplatz, eingehen einer Ehe, Kinder aufziehen, … Geistliche Berufe erfordern dies – die Gottesmutter Maria hatte eine Entscheidung zu treffen, Moses hatte eine Entscheidung zu treffen. Unendlich ist so eine Liste.

Wir Christen so glaube ich dürfen uns dabei geleitet und geführt fühlen, dürfen uns auch geschützt fühlen. Das ist ein Fundament unseres Glaubens, daran glauben wir und das zeigen uns auch die christlichen Vorbilder.

Entscheidungen: Zweifel, Unsicherheiten und Ängste sind die häufigen und wahrscheinlich auch wichtigen Begleiter , haben wir zu überwinden, ehe die Entscheidung zum 1. Schritt fällt: Was will ich, was ist gut, was denken liebe Menschen, was will Christus von mir. Erkennen wir immer was Gott von uns will, was sein Wunsch für uns ist?

Das Thema Zuversicht beschäftigt mich in diesem Zusammenhang immer wieder: Die Zusicherung „der Herr ist mein Hirte“… Dieser Psalm fasziniert mich persönlich immer wieder . Diese Zusicherung immer wieder zurückgeholt zu werden, beim „Verloren gehen“ den Weg zurück finden und weiter gehen zu können.

Scheitern könnte doch auch als Lernprozess gesehen werden. Erfahrungen machen, „ Trial and Error“ Versuch und Irrtum , das ist auch der Weg der Wissenschaft , so werden auch neue Erkenntnisse gewonnen.

Wille Gottes: Tröstlich für uns Christen kann immer der Glaube sein, dass Jesus hinter uns steht. Das ist meine feste persönliche Überzeugung.

„Möge Gott wie das Licht des Leuchtturms dich lenken in den Stürmen des Lebens“ (Irischer Segensspruch).

Ulli Öhler

Der „gemeinsame“ Weg

Wir leben in einer Zeit, die in  ihren latenten Krisen und Auseinandersetzungen den gesamten Menschen, also physisch, psychisch und natürlich auch im Glauben, fordert und verlangt.

Dies gilt insbesondere auch für alle Rituale und Gegebenheiten der katholischen Kirche. Nur so ist zu erklären, dass nicht nur in Deutschland und Österreich die neue Form des „synodalen Weges“ immer mehr Anhänger findet und in die Mitte der Glaubensdiskussion rückt. Die Menschen, die Laien, geben sich nicht mehr damit zufrieden, nur passive Teilnehmer an der Religion und deren Darstellung (Liturgie) zu sein; sie wollen mitgestalten, wahrgenommen und gehört werden.

In der gegenwärtig noch tagenden Bischofs-, Laien- und Frauensynode wird vor allem die Wichtigkeit des „Zuhörens“ betont, des Zuhörens, was das gläubige Volk will und nicht, was den geweihten Mitarbeitern der Kirche gerade gefällt. Dies bedeutet natürlich nicht, dass zukunftsweisende Ideen, Verhaltensweisen und Kommunikationsstrategien nicht auch in den „geweihten“ Kreisen entstehen können oder auch schon entstanden sind. Wir alle leben in unserer Kirche doch nach dem Gleichnis des „Leibes Christi“, haben also unsere Aufgaben und unseren bestimmten Platz. Ohne Zusammenwirken, ohne Aufgabenverteilung kann dieser Leib nicht funktionieren.

Wir sehen dies sogar in unserer kleinen Pfarrgemeinde. Die Kirche wird zu den Sonntagsmessen (von den Hl. Messen unter der Woche rede ich gar nicht) immer leerer – die Menschen werden von dem eucharistischen Geschehen nicht mehr angesprochen, sie bleiben ganz einfach weg, weil sie keinen Sinn mehr in den Gottesdiensten sehen. Sie haben auch verinnerlicht, dass ihnen nicht mehr zugehört wird, dass sie eigentlich nichts mehr zu sagen haben. Die Kirche hat im menschlichen Leben nur mehr den Stellenwert einer Tradition, der man im Sinne eines gesellschaftlichen Zwanges nachgeht, der man sich fügt um nicht ins Gerede zu kommen. Aber auch diese „Zwangsbeglückung“ wird verschwinden und die traditionellen Rituale werden nur für einige Wenige ihre Sinnhaftigkeit behalten.

Das, was wir heute noch tun, muss mit neuem Leben erfüllt werden. Mit neuem Leben von uns und für uns alle, ansonsten wird spätestens in der übernächsten Generation unsere Kirche nicht mehr Kirche sein sondern Supermarkt oder Disco. Daher dürfen wir Laien unsere Kirche nicht nur den geweihten „Funktionären“  überlassen, sondern müssen selbst tätig werden. Wir müssen auf Christus hören, seine Worte verinnerlichen und danach leben. Wir müssen aber auch unsere Mitmenschen hören, weil wir mit ihnen auf dieser Erde leben und gemeinsam in  das Reich Gottes gehen wollen.  

GLÜCKLICH SEIN

Erzähl mir über das Glück deines Lebens!“

Diese Aufforderung kam für den alten Mann nicht überraschend. Um ehrlich zu sein, er hatte sie schon seit vielen Jahren ersehnt. Alle im Dorf wussten, dass er einst aussätzig gewesen war. Sie erinnerten sich, dass er eines Tages den ganzen Mut zusammengenommen hatte, um vor Jesus niederzufallen und ihn zu bitten, er möge ihn heilen. Und so sprach der alte Mann:

Das Glück meines Lebens ist gekommen, als Jesus mir gesagt hat: Ich will es – werde rein!“ Und da leuchten die Augen des alten Mannes vor Freude und Dankbarkeit. (Matthäusevangelium 8, 1-4).

Erzähl mir über das Glück deines Lebens!“

Diese Aufforderung möchte ich dir für die kommenden Tage des Monats Oktober (Rosenkranzmonat) mitgeben. Denk mal darüber nach, was das Glück für dich persönlich ist und was dich glücklich macht. Nimm dir Zeit dazu. Vielleicht entdeckst du ja, dass du – trotz allem – schon jetzt ein „glücklicher“ Mensch bist (wie ich). Wenn du das nicht sehen kannst dann mach es doch, wie der Mensch im Matthäusevangelium. Bitte Jesus und seine und unsere Mutter um das, was du wirklich brauchst. Ich bin mir sicher, dass Jesus zu dir sagt: „Ich will es – werde glücklich!“

In Grenzen leben

Wenn du die einfachen Sommerblumen
mit offenem Herzen siehst,
kannst du in ihnen erahnen,
dass das Leben nach jedem Tod weitergeht.

Ein kleines Samenkorn,
im Herbst in die Erde gelegt,
über den Winter in der Totenstarre,
vom Frühlingsregen getränkt,
ist jetzt zur Blüte erstrahlt.

Komm näher, mach dein Herz auf,
lass dich berühren,
genieße den Moment.
Ihr zarter Duft zaubert dir ein Lächeln ins Gesicht,
ihre Schönheit schenkt dir Freude.

Beschenk dich immer wieder mit solchen,
nur scheinbar unscheinbaren, Augenblicken.
Blicke aus den Mauern der Begrenzungen des Lebens
durch s Fenster in die unendliche Freiheit als Kind Gottes.

Und das Leben in Grenzen wird grenzenlos schön…

SOMMERLOCH – UND ?!

Die Sommerferien sind in der Mitte ihrer Dauer angelangt und das sogenannte „Sommerloch“ ist in aller Munde. Es scheint das dieses „Sommerloch“ eine Zeit ist, in der manche glauben, alles kommt zur Ruhe, nichts tut sich – Stillstand.
Und dann passiert es, dass unreflektierte Meldungen in die Luft gesetzt werden, die für Aufregung und Unruhe sorgen. Oft wäre es in solchen Fällen jedoch besser gewesen, mit (und nicht hinter) jener Person zu reden, die es unmittelbar betrifft.
Kommen dann noch die täglichen Meldungen in den Nachrichten dazu, die über Krieg, Waldbrände, Überflutung und Erderwärmung berichten, dann wird uns die Verletzlichkeit unseres Planeten und auch seiner Bewohner ganz unverhohlen vor Augen geführt. Und vielleicht wird uns so mehr bewusst, dass wir für den Umgang mit der Schöpfung und den Mitmenschen selbst verantwortlich sind.

Und auf einmal merken wir, es tut sich doch einiges im Sommer. Vieles ist los. Ja, wir sind los.
Wir sind unterwegs, zu vielen Freiluftveranstaltungen, in den Urlaub, aber auch beruflich. Und in diesem Unterwegssein saugen wir das Sonnenlicht ein, nehmen neue Eindrücke und Erlebnisse in uns auf, lernen neue Menschen und Länder kennen und treffen Freunde und alte Bekannte. Dies sind unsere Kraftquellen, die unsere Akkus wieder auffüllen.
Und siehe da, eine Unterbrechung im Alltag muss nicht immer etwas Negatives sein.
Haben wir den Mut, die sich auftuenden Kraftquellen zu nützen, um Kräfte zu sammeln für all die Aufgaben und Ereignisse, die nach dem Sommer möglicherweise auf einen/eine zukommen.
Sommerloch – und wir gehen gestärkt daraus hervor.
Diakon Andreas, August 2023

Sommergedanken

Die warmen Sommertage laden dazu ein, Zeit im Garten zu verbringen, teils mit Arbeit, teils um einfach eine kleine Auszeit zu nehmen. So eine kleine Auszeit, bei Kaffee und Kuchen, habe ich unlängst mit meinem Mann in unserem Garten verbracht, als sich ein Schmetterling näherte, uns umkreiste und sich anschließend auf dem gedeckten Tisch niederließ.

Dies hat mich zu folgenden Textzeilen inspiriert:

Ich möchte sein wie ein Schmetterling, mich frei und unbeschwert durch die Lüfte schwingen. Dann komme ich durch dein offenes Fenster, tröste und umarme dich. Ich erzähle dir von der Schönheit der Natur, du kannst mich begleiten und ich zeige sie dir. Kannst du nicht gehen, so spanne ich meine Flügel weit aus und trage dich. Ich fliege durch die offene Kirchentür, lausche den Worten des Priesters und davon erzähle ich dir.

Ich setze mich auf deine Bibel, genau auf die Stelle, wo geschrieben steht: „Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir.“ Ich will dich anregen diese Zeilen zu lesen; damit du weißt: Jesus lässt dich nicht allein, egal ob deine Tage mit Freude oder Sorgen erfüllt sind!

Jesus ist immer bei dir – heute, morgen und an jedem deiner Tage.

Lass mich dein Schmetterling sein.

Romy Hafner, Juli 2023