Andau

Tadten

St. Andrä

Kategorie: Einfach zum Nachdenken

OSTERN

Wenn du die einfache Apfelblüte mit offenem Herzen siehst
kannst du in ihr erahnen,
dass das Leben nach jedem Tod weitergeht.


Komm näher, schließe die Augen,
genieße den Moment.

Ihr zarter Duft zaubert Dir
ein Lächeln in’s Gesicht,
während das Lied der Hummeln und Wildbienen
Dir und den Blüten
die Vorfreude auf reiche Ernte
im Herbst singt.

Wenn du die einfache Apfelblüte mit offenem Herzen siehst
kannst du in ihr erahnen
dass das Leben nach jedem Tod weitergeht.

Mache dein Herz auf,
dann wirst du licht.

Halleluja, Christus ist wahrhaftig auferstanden.

Gertrud Nemeth

Bildquelle Gustav Lagler

Musik März

Ich möchte euch mitnehmen, in die Tiefen meines Spotify Accounts. Ich teile mit euch Lieder , die mich seit Jahren begleiten, die ein wichtiges Thema behandeln und/oder die einfach total meinen Musikgeschmack treffen.

„Ich kann dir sagen, hier läuft sehr viel schief. Verkaufen Waffen, aber wollen kein‘ Krieg“.

Nura – Fair

Gedankenverloren ging ich letzte Woche durch Wien. Plötzlich katapultierte mich der erste Satz dieses Liedes komplett ins hier und jetzt. Der Song ist mittlerweile 2 Jahre alt, die Message immer noch wichtig wie 2021, und trifft jedes Mal mitten ins Herz. Und das ohne jegliche Vorwarnung, ohne um den heißen Brei herum zu reden. „Sag mir, was ist fair?“, singt sie im Refrain. Was genau ist Fairness?

„Fass dir ein Herz, trotz der Traurigkeit – In deiner Brust glänzt ein Edelstein“.

SDP & Floor Jansen – Amaranth

Ein Lied darüber, dass man ein toller Mensch ist, egal was alle anderen sagen. Es geht darum Mut zu haben, zu sich selbst zu stehen, gepaart mit ordentlich guter Rockmusik, der genau meinen Geschmack trifft. Jedes Jahr aufs Neue findet „Sing meinen Song“ auf VOX statt und ich lerne jedes Jahr alte Lieder neu kennen und freunde mich mit unbekannten Musikern und Musikstilen an. Ich kann dieses Format nur jedem ans Herz legen, dem Musik wichtig ist.

„Weil kana mog alla sei – Hau di her, hau di her, hau di her“

folkshilfe – hau di her

Folkshilfe ist ein Garant für Gute-Laune-Musik. Neben „mir laungts“ und „Nirwana“ ist „Simone“ auch vom Radio bekannt. Eine sehr empfehlenswerte, leiwande und österreichisch Band, neben den üblichen Bekannten wie Seiler&Speer, Pizzera&Jaus und Edmund.
Dieses Lied gibt mir ein gutes Gefühl, positive vibes eben. Ein Ohrwurm der ersten Stunde.

„Mein Selbstmitleid kaust du wie Dessert – Und kippst drei Gläser Kummer hinterher“.

Bosse – Dein Hurra

Ein Lied, welches ich gern bei Firmstunden abspiele. Es handelt von Freundschaft, Vertrauen und Schmerz. Ich hoffe, jeder von uns hat eine Person in seinem / ihrem Leben, dem man alles anvertrauen kann, den Schmerz, das Leid. Aber auch die Freude und die glücklichen Momente des Lebens.

„peace will win and fear will lose.“

twentyonepilots – car radio

Zuletzt, eines meiner Lieblingslieder. Seit Jahren. Einem ganzen Jahrzehnt. Die Band und das Lied hat mich begleitet durch Freud und Leid. Hat mich mit meinen engsten Freunden zusammengebracht und mich wunderbare Geschichten des Lebens schreiben lassen.



Viel Spaß beim Anhören!


„Friedensgebet“

Ich will es noch einmal wagen,
das Wort Frieden laut zu sagen.
Zu oft bin ich enttäuscht davon-
der Klang des Wortes nur blanker Hohn.
Weil wir ihn nicht leben.

Aber:
Ich muss es noch einmal wagen,
das Wort Frieden mit Euch gemeinsam laut zu sagen.
Nur wenn wir es gemeinsam sprechen,
dann wird es kräftig genug,

die Wort-Hülse zu brechen.


Nur wenn wir es in unserm Körper spüren,
dann fängt unser Herz an zu vibrieren.
Da bekommen wir Kraft zu handeln von Gott geschenkt.
Vertrauen wir Ihm besonders heute den Frieden in der Welt an,
denn Er ist’s, der die Welt in Händen hält.

So wird es durch uns einen Weg geben,
Frieden wirklich zu leben.“

Gertrud Nemeth

Das Besondere

Was ist so besonders am Monat Februar?

Was macht diesen Monat Februar so besonders? Was unterscheidet ihn von den restlichen Kalendermonaten?

Er ist mit 28 Tagen nicht nur der kürzeste Monat im Jahr, sondern auch Höhepunkt der Faschingszeit, mit Bällen und Festen. Für viele bedeutet das ausgelassen sein, tanzen, sich verkleiden und in andere Rollen zu schlüpfen – für eine kurze Zeit jemand Anderer zu sein: Clown, Superman, Astronaut, Prinzessin, Tänzerin, Ärztin, usw.

Warum machen wir das so gerne? Welche Rolle wollen wir in unserem Leben spielen, und welche Rolle hat uns Gott zugedacht? Fühlen wir uns in einer anderen Rolle besser, oder ist es etwas Besonderes jemand Anderer zu sein? Bin ich glücklich mit dem Auftrag, dem Leben, das sich Gott für mich ausgesucht hat, oder möchte ich am liebsten aus der mir zugedachten Rolle aussteigen? Möchte ich die Wahl haben wie ein Schauspieler, der ein Drehbuch liest und nur dann die Rolle übernimmt, wenn sie ihm zusagt? Lässt mir Gott auch die Wahl, mir meinen Part in seinem Stück auszusuchen?

Die nächste Besonderheit im Februar ist der Valentinstag, den wir am 14. 02. feiern. Der Hl. Valentin war Bischof und hat heimlich verliebte Paare getraut, denen es aus verschiedenen Gründen verboten war zu heiraten. Er hat sein Tun mit dem Tod bezahlt, daher denken wir an seinem Todestag daran, wie er den unglücklich Verliebten geholfen hat. Der Überlieferung nach hat er dem Brautpaar Blumen aus seinem Garten geschenkt. Der Brauch des Schenkens ist bis heute geblieben. Verliebte, aber auch Freunde und Familienangehörige werden mit Blumen oder kleinen Aufmerksamkeiten bedacht, als Zeichen, dass man in Liebe und Freundschaft verbunden ist.

Heuer fällt auch der Aschermittwoch in diesen Monat. Durch das Aschenkreuz werden wir an unsere eigene Vergänglichkeit erinnert. Mit dem Aschermittwoch beginnt auch die Fastenzeit. Fasten bedeutet auch verzichten. Worauf kann ich verzichten, was kann ich weglassen und dadurch mein Leben entschleunigen? Bedeutet Verzicht nicht oft auch Bereicherung durch mehr Zeit mit meinen Mitmenschen?

Es liegt alles in diesen vier Wochen eng beisammen: Freude, Liebe, Fasten und Trauer. Alles, was auch im Leben vorkommt, ist in dieser Zeit komprimiert. Und für all das ist Platz in unserem Leben. Gott will, dass wir fröhliche Menschen sind, dass wir die Liebe, den liebevollen Umgang miteinander nicht verlieren, dass wir mit der Natur und unserer Nahrung sorgsam umgehen …

Das ist nichts Besonderes, und doch sind wir etwas Besonderes für Gott.

Romy Hafner, Februar 2023

Wo sind die Engel geblieben?

Kaum ist Weihnachten vorbei ist auch Schluss mit der Beschaulichkeit. Nur der vorweihnachtliche Stress ist geblieben: Geschenke aussuchen, Vorbereitungen für ein festliches Menü treffen inklusive von Laufen von Geschäft zu Geschäft und Supermarkt zu Supermarkt, Christbaum aufputzen, ungeduldige Kinder bei Laune halten, Weihnachtslieder üben.

Der Chor der Engel ist in all dem Trubel kaum zu hören. Vielleicht gibt es wirklich noch leuchtende Kinderaugen beim Anblick des mit Kerzen bestückten, geschmückten Baumes. Vielleicht aber rollen auch Tränen, weil die Schuhe, die Jeans oder die Jacke die falsche Marke tragen oder das Computerspiel nicht dem letzten Stand der Begierde entspricht. Endlich ist (scheinbar) alles überstanden!

Ein wenig trauern wir noch dem Weihnachten, „wie es früher einmal war“ nach und dem Bethlehem, das uns aus der Bibel, den Weihnachtsgeschichten und Legenden vertraut ist: ein wenig „Mitleid“ (= Herbergsuche), eine ruhige Atmosphäre (= Stall), Jubel der Engelchöre nach der Geburt, Hirtenszene etc.

Auf uns wartet schon die nächste „Herausforderung“: Geschenke müssen umgetauscht, Gutscheine eingelöst werden. Der Jahreswechsel mit Silvesterprogramm muss geplant werden. Glücksbringer aus Schokolade und Marzipan müssen besorgt werden. Auch ein kleines oder größeres Feuerwerk darf nicht fehlen: Knallfrösche, Raketen, Böller abgeschossen werden. Spaß musss sein, auch wenn alte Menschen, Kranke oder Tiere darunter leiden. Auch ältere Semester lassen sich von dieser Unsitte, die beschönigend als Tradition verstanden wird, anstecken. Gleich darauf bricht das Maximum an Jux und Tollerei aus: der Fasching.

Doch war alles wirklich so beschaulich, wie wir es uns vorstellen?

Bethlehem, eine verhältnismäßig kleine Stadt, die nun für wenige Tage der Volkszählung völlig überlaufen ist – wie bei einer Großveranstaltung unserer Zeit: Alle Hotels, Pensionen und Privatzimmer sind ausgebucht. Der in den Krippenspielen stets so böse dargestellte Wirt hat schlicht und einfach keine freien Zimmer mehr. Josef und die hochschwangere Maria hatten offenbar die Länge der Strecke und die Strapazen der Reise unterschätzt. So landeten sie in einem Stall oder einem Viehunterstand am Rande der Stadt. Von der Geburt selbst erfahren wir nichts, aber sie dürfte problemlos gewesen sein, denn Mutter und Kind werden (unmittelbar?) nachher von Hirten, die von Engeln über das Ereignis informiert wurden, aufgesucht, und sie bringen auch gleich Geschenke mit.

Weitere (hochgestellte) Gäste langen ein – mit wertvollen Gaben.

Doch dieses erhabene, so friedliche Szenario hält nicht lange. König Herodes fürchtet die Konkurrenz. Sein grausamer Entschluss, alle Kinder unter zwei Jahren (sicherheitshalber) töten zu lassen, lässt wieder Engel eingreifen, die die kleine Familie zur Flucht nach Ägypten auffordern (apokryph).

Heutzutage gehören Engel nicht mehr zu unserem Alltag. Vielleicht erzählt man noch Kindern, dass sie einen Schutzengel haben und möchte auch selbst daran glauben. So wenig wie wir ihren Gesang noch hören, scheinen sie auch nicht mehr in unser Leben einzugreifen. Sind sie noch Bindeglied zwischen Gott und uns? Helfen sie uns in schwierigen Situationen? Sind sie Übermittler von Gottes Botschaften, wie es im Alten und im Neuen Testament berichtet wird?

Dafür gibt es keinen Garantieschein, doch wir können darauf vertrauen, dass uns Gott nicht im Stich lässt und Engel auch im größten Trubel nach dem Willen des uns liebenden Gottes zur Seite stehen.

ame, 4. Jänner 2023

Ein „enkeltaugliches“ Leben

Max – ein Freund von mir, sagte mir im Gespräch, dass er seit ein paar Jahren ein „enkeltaugliches Leben“ führt. Was bedeutet das?
Ein „enkeltaugliches“ Leben ist ein solches Leben, das den nachkommenden Generationen den Weg bereitet und nicht Lebenschancen einschränkt – etwa durch Schuldenberge oder dadurch, dass nachkommende Generationen durch das eigene Leben belastet werden.
Ein enkeltaugliches Leben hat auch mit einem umweltfreundlichen Leben zu tun, mit einem Gehen auf ökologischen Zehenspitzen. „Leben mit dem Blick auf die eigenen Enkel“ kann eine Form der Lebenskunst sein. Das hat auch damit zu tun, sich gut zu überlegen, welche Lasten man kommenden Generationen aufbürdet.
Max hat mir ohne Sentimentalität beschrieben, was der Selbstmord seines Vaters mit ihm, einem 30 Jahren Mann, gemacht hat.
„Seit diesem Tag trinke ich keinen Tropfen Alkohol mehr“, sagte Max. Sein 70-jähriger Vater hat sich erschossen, „ich werde mich nie erschießen… ich glaube, wer einmal gespürt hat, was ein Suizid für die Hinterbliebenen bedeutet, wird sich selbst nicht töten“.
Das ist natürlich nur ein Aspekt eines enkeltauglichen Lebens (denke ich mir), mag aber verdeutlichen, dass ein Mensch gerade kein inselhaftes Individuum ist, sondern Person, die Beziehungen prägt und von Beziehungen geprägt wird.

Klimaschutz und Advent

Klimaschutz heißt: Macht bitte alles, was Euch möglich ist, damit die Erde nicht austrocknet, überhitzt, noch genug Rohstoffe für später da sind, …!!!!

Die Erde soll ein Ort bleiben, an dem Leben auch für unsere Generation, also der heutigen Kinder und Jugendlichen, möglich ist.

„There is no planet B“ – Es gibt keine andere Erde als diese, auf der wir jetzt leben, so ein aktueller Slogan.

Vielleicht sind die Anklebeaktionen der Klimaaktivisten nicht unbedingt geeignet, euch, die Entscheidungsträger, umzustimmen, mehr zu tun.

Auch Bilder zerstören wollen ist eine fragwürdige Maßnahme!

„Aber sagt uns, wie bekommen wir sonst noch Aufmerksamkeit zu diesem Thema? Sagt es uns und wir tun es“, so habe ich im Fernsehen eine Klimaaktivistin gehört.

Als heuer im Sommer der Zicksee ausgetrocknet ist, sind wir alle erschrocken, oder?Im Internet wurde die letzte Flasche Zickseewasser angeboten – egal, ob Fake oder nicht, das ist ein mehr als deutliches Zeichen, dass der Klimawandel auch bei uns zu erkennen ist!

Was wir alle tun können (auch wir, die Jugend, ja!)??!! Da fällt mir Einiges ein!

Einige Beispiele dazu:

  • Einfach weniger Wasser verwenden, damit der Grundwasserspiegel nicht so stark absinkt, wie heuer bei uns (Pool…??!!)
  • Nicht so oft neue Kleidung kaufen – muss es immer gleich die neueste Kollektion des Influencers XY sein, oder unsere Lieblingsmarke? Wenn wir weniger Gewand kaufen, müssen weniger Rohstoffe und Pestizide verwendet werden: nebenbei wird dann weniger Wasser verbraucht, denn Baumwolle braucht, zum Beispiel, sehr viel davon.
  • Nicht jede kurze Strecke mit dem Auto zu fahren! Ist das wirklich nötig,? Wenn wir mehr gehen oder mit dem Fahrrad fahren verringern wir nicht nur den CO2 Ausstoß, sondern fördern gleichzeitig unsere Gesundheit. Ach, mir fällt noch so viel ein…

Wir sind nicht an allem schuld, was der Klimawandel mit sich bringt, also kommen wir unschuldig dazu. Aber wir erhoffen und erwarten uns durch unseren Beitrag die Erlösung aus dieser Situation, denn manchmal sieht unsere Zukunft ziemlich düster aus!

Die Israeliten, zur Zeit von Jesu Geburt, hofften auch, im Dunkel der ungerechten Besatzung durch die Römer, dass ihnen Gott, wie in den Schriften verheißen, den Erlöser, den Messias schicken würde. Sie erwarteten sein Kommen sehnsüchtig.

Weil wir an Jesus Christus als den Retter der Welt glauben, können wir auch heute schon durch unser Handeln dazu beitragen, dass Jesu Licht der Erlösung, dessen Geburt wir zu Weihnachten feiern, in die Welt kommt.

Wenn wir teilen: Zeit – Geld – Geduld – Liebe – Kleidung, die uns nicht mehr passt/gefällt – Essen …, aber auch wenn wir Gottes schöne Erde erhalten und unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Worauf warten wir noch, was hindert uns daran?

Die Welt wartet sehnsüchtig auf das Licht unseres Handelns!

Andreas und Gertrud Nemeth

Friedhof – Ort der Begegnung

Zwei christliche Feiertage, die wohl den meisten Menschen bekannt sind, stehen am Anfang des Novembers, der allgemein als „Totenmonat“ gilt. Zwei Tage, die von der Thematik her eng miteinander verbunden sind: Das Hochfest Allerheiligen und Allerseelen. Die Bedeutung der Beiden, obwohl durchaus unterschiedlich, wird eng zusammen gesehen und betont vor allem das Totengedenken.
Doch Allerheiligen ist den Menschen gewidmet, die „vollendet“ sind, aufgehoben in der Liebe Gottes. Dazu zählen aber keineswegs nur die Märtyrer, Klostergründer, die großen Vorbilder für Christen, nach deren Tod Wunder geschehen, Krankenheilungen Rettung aus größter Not etc. Genauso „heilig“ ist vielleicht die Frau, die der einsamen Nachbarin ab und zu am Nachmittag Gesellschaft leistet, der Schüler, der seinen minderbegabten Kollegen beim Lernen hilft oder der Mann, der im Beruf sein Bestes gibt.
Diese Menschen, die „großen“ Heiligen und die „anonymen“ preisen wir am Allerheiligentag. Dieser Tag soll also ein Freudentag sein und ein Tag der Hoffnung, dass auch wir einst in diesen Kreis aufgenommen werden.
Der Allerseelentag dient eher dem Totengedenken. Erinnerungen werden wach, vielleicht auch Trauer. Wir beten für unsere verstorbenen Lieben, in der Hoffnung, dass sie bereits teilhaben an der ewigen Seligkeit. Wir schmücken die Gräber und entzünden Lichter.
Doch zum Titel dieses Beitrags: „Ort der Begegnung“ klingt doch sehr hochtrabend. Nun, wir treffen Freunde und Bekannte, die ebenfalls die Gräber ihrer Angehörigen besuchen, wechseln ein paar Worte, kommen in ein Gespräch über gemeinsame Bekannte, die bereits verstorben sind. Sterben und Tod sind gegenwärtig, aber auch Mitgefühl und Trost. Eines dürfen wir aber nicht vergessen: An dieser Stätte nehmen wir auch Verbindung mit unseren Toten auf – in liebendem Gedenken.
Das Allerwichtigste ist jedoch die Begegnung mit Gott, der uns am Ende unseres Lebens, wie wir zu hoffen wagen, in seiner unendlichen Barmherzigkeit und Liebe aufnehmen wird in sein Reich.

Anna Maria Edwell, November 2022

Ist beten noch passend in unserer Zeit?

Eine Frage, die immer wieder gestellt werden kann. Und gerade der Oktober, der Monat des Rosenkranzgebetes, zeigt, dass viele Menschen beten. Ich bin davon überzeugt, dass Beten immer zeitgemäß ist, da es keiner Zeit und auch nicht dem Zeitgeist unterworfen ist.
Es ist unumstritten, dass jeder Mensch beten kann, auf die Art und Weise, wie es ihm möglich ist. Der Effekt, der sich durch das Gebet einstellt, ist die Verbindung zur eigenen Seele und zu Gott.
Gerade, dann, wenn die Zeiten besonders herausfordernd sind und wir aufgefordert sind zu vertrauen, ist das Gebet eine Art Unterstützung und Bereicherung für unseren Alltag. Auch wenn manche eher meinen, dass das Gebet eine Form der Vergangenheit ist. Generell bin ich überzeugt, dass mehr Menschen beten als wir glauben.

Ein Gebet aus tiefsten Herzen ist wie eine Brücke hin zu Gott, wie ein Rettungsanker, der in den dunkelsten Phasen unseres Lebens wirkt und in den wunderschönen Zeiten, das Erlebte noch verstärkt. Durch die Vertrautheit der Worte des Gebetes spüre ich, dass da noch mehr ist, dass da noch etwas ist, was mich und mein Gebet realisiert – ich bin nicht allein, Gott ist bei mir.

Durch das Beten komme ich auch in Berührung mit jenen Menschen, die in mein Gebet mit eingeschlossen sind, Familie, Freunde, Arbeitskollegen …
Und gerade ein gemeinsames Gebet mit Anderen, ist immer wieder etwas sehr besonderes, da in diesem Beisammensein eine außergewöhnliche Atmosphäre entsteht, gleichsam ein Raum der Ruhe, der Entspannung, der Heilung, des Friedens, der Zuversicht und Hoffnung.
Und so stellt sich nicht die Frage, ob das Beten noch modern ist, sondern eher die Fragen, wie ich es selbst mit dem Gebet halte und was es in mir bewirkt. Also: Betest du auch?

Diakon Andreas

inter arma silent musae

Dieses alte, aber noch immer bekannte lateinische Sprichwort (übersetzt: Mitten im Krieg schweigen die Musen) sagt eine große, sehr aktuelle Wahrheit. Während des Krieges wird der Mensch zum besessenen Menschenjäger, zum Flüchtenden, zum Im-Versteck-Lebenden, zum Verletzten oder zum Todgeweihten. Das Denken und Fühlen der Menschen beherrscht ein Wahn, eine große Angst und Unsicherheit. Da gibt es keinen Platz für andere Gefühle, da wird keine Kultur gepflegt, der Mensch funktioniert nur noch im Notbetrieb. In Russland darf man das Wort Krieg als Bezeichnung für den „Zustand“ in der Ukraine nicht verwenden. Was ist das denn sonst? Vielleicht sollten wir eher von bestialischem Völkermord sprechen. Im Moment gibt es auch keine Aussicht auf eine Lösung. Es herrscht eher die Befürchtung, dass die Situation außer Kontrolle gerät und die Lage noch schlimmer wird.

Nach wie vor vertrete ich die pazifistische Meinung, dass man mit Waffen keinen Konflikt, kein Problem lösen kann. Auch beim Krieg in der Ukraine merken wir, dass die Waffen zu keiner Lösung führen. Aber was, wenn ein Wahnsinniger plötzlich ein anderes Land angreift? Ist da nicht die Verwendung der Waffen gerechtfertigt? Helfen die großen Waffenlieferungen und die Investitionen in die Rüstung? Ich denke, es hat einen Sinn, wenn sich ein Land in diesem Fall militärisch verteidigt, wenn es von anderen Ländern solidarisch unterstützt wird. Es zeigt wenigstens, dass auch Diktatoren nicht allmächtig sind, auch wenn sie es gern wären, dass ihnen Grenzen gesetzt werden. Für mich ist das aber noch keine Lösung. Mit Waffen kann man nur kämpfen, Krieg führen und Angst und Unsicherheit verbreiten. Es wäre sinnvoll, wenn man mindestens so viel in den Frieden investiert, in gewaltfreie diplomatische Lösungen, in die Bildung usw., als man für die Rüstung ausgibt. Ich weiß, es wird sehr viel auch in den Frieden, aber weit nicht so viel, wie in den Krieg und in Waffen investiert. Oder wie jemand gesagt hat: mit den Waffen kann man Terroristen besiegen, mit der Bildung den Terrorismus.

Was mich als Christen sehr traurig macht, ist die Haltung der Russisch-Orthodoxen Kirche, bzw. des Patriarchen Kyrill. Den Krieg leugnen, oder für notwendig halten, auch dass Krankenhäuser oder Geburtenstationen zerbombt und beschossen werden, und dann großartig die österliche Heilige Liturgie zu feiern, ist – meiner Meinung nach – Lästerung höchsten Ranges, purer Hohn!

Nichts desto trotz dürfen gerade Christen Hoffnung wider jede Hoffnungslosigkeit, Mut wider jede Angst und Unsicherheit, Ausdauer wider Resignation haben, denn das Fundament unseres Glaubens ist die Erlösung.

Gabriel, Pfarrer