Andau

Tadten

St. Andrä

Kategorie: Einfach zum Nachdenken

SOMMERLOCH – UND ?!

Die Sommerferien sind in der Mitte ihrer Dauer angelangt und das sogenannte „Sommerloch“ ist in aller Munde. Es scheint das dieses „Sommerloch“ eine Zeit ist, in der manche glauben, alles kommt zur Ruhe, nichts tut sich – Stillstand.
Und dann passiert es, dass unreflektierte Meldungen in die Luft gesetzt werden, die für Aufregung und Unruhe sorgen. Oft wäre es in solchen Fällen jedoch besser gewesen, mit (und nicht hinter) jener Person zu reden, die es unmittelbar betrifft.
Kommen dann noch die täglichen Meldungen in den Nachrichten dazu, die über Krieg, Waldbrände, Überflutung und Erderwärmung berichten, dann wird uns die Verletzlichkeit unseres Planeten und auch seiner Bewohner ganz unverhohlen vor Augen geführt. Und vielleicht wird uns so mehr bewusst, dass wir für den Umgang mit der Schöpfung und den Mitmenschen selbst verantwortlich sind.

Und auf einmal merken wir, es tut sich doch einiges im Sommer. Vieles ist los. Ja, wir sind los.
Wir sind unterwegs, zu vielen Freiluftveranstaltungen, in den Urlaub, aber auch beruflich. Und in diesem Unterwegssein saugen wir das Sonnenlicht ein, nehmen neue Eindrücke und Erlebnisse in uns auf, lernen neue Menschen und Länder kennen und treffen Freunde und alte Bekannte. Dies sind unsere Kraftquellen, die unsere Akkus wieder auffüllen.
Und siehe da, eine Unterbrechung im Alltag muss nicht immer etwas Negatives sein.
Haben wir den Mut, die sich auftuenden Kraftquellen zu nützen, um Kräfte zu sammeln für all die Aufgaben und Ereignisse, die nach dem Sommer möglicherweise auf einen/eine zukommen.
Sommerloch – und wir gehen gestärkt daraus hervor.
Diakon Andreas, August 2023

Sommergedanken

Die warmen Sommertage laden dazu ein, Zeit im Garten zu verbringen, teils mit Arbeit, teils um einfach eine kleine Auszeit zu nehmen. So eine kleine Auszeit, bei Kaffee und Kuchen, habe ich unlängst mit meinem Mann in unserem Garten verbracht, als sich ein Schmetterling näherte, uns umkreiste und sich anschließend auf dem gedeckten Tisch niederließ.

Dies hat mich zu folgenden Textzeilen inspiriert:

Ich möchte sein wie ein Schmetterling, mich frei und unbeschwert durch die Lüfte schwingen. Dann komme ich durch dein offenes Fenster, tröste und umarme dich. Ich erzähle dir von der Schönheit der Natur, du kannst mich begleiten und ich zeige sie dir. Kannst du nicht gehen, so spanne ich meine Flügel weit aus und trage dich. Ich fliege durch die offene Kirchentür, lausche den Worten des Priesters und davon erzähle ich dir.

Ich setze mich auf deine Bibel, genau auf die Stelle, wo geschrieben steht: „Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir.“ Ich will dich anregen diese Zeilen zu lesen; damit du weißt: Jesus lässt dich nicht allein, egal ob deine Tage mit Freude oder Sorgen erfüllt sind!

Jesus ist immer bei dir – heute, morgen und an jedem deiner Tage.

Lass mich dein Schmetterling sein.

Romy Hafner, Juli 2023

Pfingsten-Fest der Menschwerdung Gottes?!!

Üblicherweise feiern wir zu Weihnachten die Geburt Jesu, also dass Gott Mensch in Jesus wird.

Es gibt so schöne Traditionen, der Advent wird überall festlich gestaltet, es gibt eigene Krapferl und tolles Essen.

Aber zu Pfingsten gibt es nichts, komisch.

Zu Weihnachten beginnt Gottes menschliche Liebesgeschichte mit uns, er schenkt uns seinen Sohn Jesus Christus.

Soweit, so offensichtlich. Aber was hat das denn mit Pfingsten zu tun??

„Und wäre Christus tausendmal in Bethlehem geboren, und nicht in dir: Du bliebest doch in alle Ewigkeit verloren.“ So ein bekanntes Zitat von Angelus Silesius.

Wenn wir also unser Herz nicht für Jesus öffnen, seine Botschaft der Liebe und wie er diese Liebe in seinem irdischen Leben umgesetzt hat, dann ist Jesus wohl umsonst auf die Welt gekommen.

Zu Ostern feiern wir, dass Jesus so konsequent in seiner Liebe war, die er mit allen Menschen teilte, dass er sogar den irdischen Tod auf sich nahm. Er wurde verraten, gefoltert und starb dann am Kreuz.

Okay, okay.. Wir müssen jetzt nicht automatisch zu Märtyrern werden, um zu beweisen, dass wir in der Nachfolge Jesu leben. Aber die Lebensgeschichte Jesu will uns anregen, es zumindest zu probieren, wie er zu handeln. Wir sind ja seit der Taufe in der Liebesbeziehung zu Gott in Jesus durch den Heiligen Geist dabei!

Aber woher nehmen wir eigentlich die Kraft dafür?

Und jetzt sind wir (endlich!)bei Pfingsten:

Die Jünger sitzen mit den Frauen in der Nachfolge Jesu beisammen, sie waren unsicher, wann Jesus wiederkommen würde. Er war ja erst kürzlich in den Himmel aufgenommen worden. Aber er hatte ihnen bei ihrer letzten Begegnung auf Erden versprochen, ihnen Beistand zu schicken, Kraft zu geben, damit sie in seiner Nachfolge leben könnten und durch ihr Leben die frohe Botschaft vom Leben, das immer weiter geht, zu bezeugen.

„Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab“ (Apg 2, 3 und 4, Lesung am Pfingsttag).

Unsere Hände, unser Denken, unser Schweigen, unser Lächeln, unser ehrliches Zuhören und unser für einander Da Sein im Gebet, unser prophetisches Handeln für eine gerechtere Welt, und vieles mehr, je nach unseren Begabungen, die uns Gott schenkt, reden von Gott, der Mensch werden will.

Manchmal sprechen tatsächlich auch unsere Worte von Gottes großer Liebe zu uns Menschen.

Ganz egal, wie: Die Sprache der Liebe ist die einzige, die ohne Worte auskommt und überall verstanden wird.

Durch uns will Gott jeden Tag Mensch werden im Alltag der Welt.

Wie wir den Heiligen Geist empfangen, empfindet jeder anders, einmal still, einmal laut, einmal in der Begegnung mit einem Menschen, einmal im Staunen.. aber wir dürfen sicher sein, Gott schenkt uns seinen Heiligen Geist!

In der Firmung wurde uns der Heilige Geist sichtbar geschenkt, er ist die Kraft, die uns inspiriert.

Jedes Jahr zu Pfingsten dürfen wir uns daran erinnern.

Pfingsten, das Fest der Menschwerdung Gottes im Alltag der Welt durch uns, gestärkt aus Gottes unendlicher Liebe.

Gertrud Nemeth


Für die Interessierten unter uns: „Dieses ohne Abstrich Gott und Mensch drückte das Konzil von Chalzedon (451) so aus: „DER EINE UND SELBE ist vollkommen der Gottheit und vollkommen der Menschheit nach, wahrer Gott und wahrer Mensch“.

Zum Vertiefen: https://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/texte/864.html

Was für eine Welt …..!?

Was für eine Welt …..!?

In der Bibel (Schöpfungsgeschichte) lesen wir, dass Gott, als er die Welt erschaffen hatte, diese betrachtete und fand, dass sie gut war. Er schuf das Land, das Meer, die Lebewesen, die Menschen und fand alles gut.

Ich finde auch heute, dass Gottes Schöpfung gut ist. Wenn wir diese Welt betrachten, so gibt es fast nichts daran auszusetzen. Was sollten wir auch aussetzen wollen an der Schönheit der Landschaft in ihrer Vielfalt (vor allem auch wir hier in Österreich), an der ertragreichen Landwirtschaft, an all dem Überfluss, der uns zur Verfügung steht? An all dem Guten in unserem Leben, das wir tagtäglich genießen können?

Und doch: Was für eine Welt …!?

Was hat der Mensch aus dieser „Gotteswelt“ gemacht. Er führt Krieg, der Bruder bringt den Bruder um, er vergiftet die Umwelt und beutet diese Welt so aus, dass sich Klima und die Welt selbst in verheerendem Maße negativ verändern. In der Bibel steht auch, dass sich „der Mensch die Erde untertan“ machen solle – und was hat der Mensch daraus gemacht?

Was für eine Welt …!?

Ich habe mich oft gefragt: Wie kann Gott zulassen, dass Kriege geführt werden, dass der Mensch die Erde derart ausbeutet, dass von der Schöpfung fast nichts überbleibt? Kann es Gottes Wille sein, dass ein Teil der Menschheit im Überfluss lebt, während der andere Teil hungert?

Gott – so heute meine Meinung – hat damit nichts zu tun. Es ist einzig und allein der Mensch in seiner Gier, in seinem unbedingten Fortschrittswillen und seinem Unverständnis der Schöpfung gegenüber, der alles ausbeutet, vernichtet und sich im missverstandenen Bibelwort „untertan“ macht. Der Mensch glaubt nicht mehr an seine Unvollkommenheit – er glaubt, dass er selbst „allmächtig“ ist und alles bestimmen kann. Wir sehen sehr deutlich, was dabei herauskommt: keine Brüderlichkeit mehr, keine Rücksicht aufeinander, Keine Liebe – sondern Krieg, Klimawandel und Vernichtung.

Wir sollten uns darauf wieder besinnen, dass Gott uns diese Welt geschenkt hat mit dem Auftrag sie zu hegen und zu pflegen, damit uns diese Welt ernährt, Freude macht und wir alle den Auftrag Gottes erfüllen können „liebet einander, wie ich euch geliebt habe“.

Was für eine Welt !!!!!

ek

OSTERN

Wenn du die einfache Apfelblüte mit offenem Herzen siehst
kannst du in ihr erahnen,
dass das Leben nach jedem Tod weitergeht.


Komm näher, schließe die Augen,
genieße den Moment.

Ihr zarter Duft zaubert Dir
ein Lächeln in’s Gesicht,
während das Lied der Hummeln und Wildbienen
Dir und den Blüten
die Vorfreude auf reiche Ernte
im Herbst singt.

Wenn du die einfache Apfelblüte mit offenem Herzen siehst
kannst du in ihr erahnen
dass das Leben nach jedem Tod weitergeht.

Mache dein Herz auf,
dann wirst du licht.

Halleluja, Christus ist wahrhaftig auferstanden.

Gertrud Nemeth

Bildquelle Gustav Lagler

Musik März

Ich möchte euch mitnehmen, in die Tiefen meines Spotify Accounts. Ich teile mit euch Lieder , die mich seit Jahren begleiten, die ein wichtiges Thema behandeln und/oder die einfach total meinen Musikgeschmack treffen.

„Ich kann dir sagen, hier läuft sehr viel schief. Verkaufen Waffen, aber wollen kein‘ Krieg“.

Nura – Fair

Gedankenverloren ging ich letzte Woche durch Wien. Plötzlich katapultierte mich der erste Satz dieses Liedes komplett ins hier und jetzt. Der Song ist mittlerweile 2 Jahre alt, die Message immer noch wichtig wie 2021, und trifft jedes Mal mitten ins Herz. Und das ohne jegliche Vorwarnung, ohne um den heißen Brei herum zu reden. „Sag mir, was ist fair?“, singt sie im Refrain. Was genau ist Fairness?

„Fass dir ein Herz, trotz der Traurigkeit – In deiner Brust glänzt ein Edelstein“.

SDP & Floor Jansen – Amaranth

Ein Lied darüber, dass man ein toller Mensch ist, egal was alle anderen sagen. Es geht darum Mut zu haben, zu sich selbst zu stehen, gepaart mit ordentlich guter Rockmusik, der genau meinen Geschmack trifft. Jedes Jahr aufs Neue findet „Sing meinen Song“ auf VOX statt und ich lerne jedes Jahr alte Lieder neu kennen und freunde mich mit unbekannten Musikern und Musikstilen an. Ich kann dieses Format nur jedem ans Herz legen, dem Musik wichtig ist.

„Weil kana mog alla sei – Hau di her, hau di her, hau di her“

folkshilfe – hau di her

Folkshilfe ist ein Garant für Gute-Laune-Musik. Neben „mir laungts“ und „Nirwana“ ist „Simone“ auch vom Radio bekannt. Eine sehr empfehlenswerte, leiwande und österreichisch Band, neben den üblichen Bekannten wie Seiler&Speer, Pizzera&Jaus und Edmund.
Dieses Lied gibt mir ein gutes Gefühl, positive vibes eben. Ein Ohrwurm der ersten Stunde.

„Mein Selbstmitleid kaust du wie Dessert – Und kippst drei Gläser Kummer hinterher“.

Bosse – Dein Hurra

Ein Lied, welches ich gern bei Firmstunden abspiele. Es handelt von Freundschaft, Vertrauen und Schmerz. Ich hoffe, jeder von uns hat eine Person in seinem / ihrem Leben, dem man alles anvertrauen kann, den Schmerz, das Leid. Aber auch die Freude und die glücklichen Momente des Lebens.

„peace will win and fear will lose.“

twentyonepilots – car radio

Zuletzt, eines meiner Lieblingslieder. Seit Jahren. Einem ganzen Jahrzehnt. Die Band und das Lied hat mich begleitet durch Freud und Leid. Hat mich mit meinen engsten Freunden zusammengebracht und mich wunderbare Geschichten des Lebens schreiben lassen.



Viel Spaß beim Anhören!


„Friedensgebet“

Ich will es noch einmal wagen,
das Wort Frieden laut zu sagen.
Zu oft bin ich enttäuscht davon-
der Klang des Wortes nur blanker Hohn.
Weil wir ihn nicht leben.

Aber:
Ich muss es noch einmal wagen,
das Wort Frieden mit Euch gemeinsam laut zu sagen.
Nur wenn wir es gemeinsam sprechen,
dann wird es kräftig genug,

die Wort-Hülse zu brechen.


Nur wenn wir es in unserm Körper spüren,
dann fängt unser Herz an zu vibrieren.
Da bekommen wir Kraft zu handeln von Gott geschenkt.
Vertrauen wir Ihm besonders heute den Frieden in der Welt an,
denn Er ist’s, der die Welt in Händen hält.

So wird es durch uns einen Weg geben,
Frieden wirklich zu leben.“

Gertrud Nemeth

Das Besondere

Was ist so besonders am Monat Februar?

Was macht diesen Monat Februar so besonders? Was unterscheidet ihn von den restlichen Kalendermonaten?

Er ist mit 28 Tagen nicht nur der kürzeste Monat im Jahr, sondern auch Höhepunkt der Faschingszeit, mit Bällen und Festen. Für viele bedeutet das ausgelassen sein, tanzen, sich verkleiden und in andere Rollen zu schlüpfen – für eine kurze Zeit jemand Anderer zu sein: Clown, Superman, Astronaut, Prinzessin, Tänzerin, Ärztin, usw.

Warum machen wir das so gerne? Welche Rolle wollen wir in unserem Leben spielen, und welche Rolle hat uns Gott zugedacht? Fühlen wir uns in einer anderen Rolle besser, oder ist es etwas Besonderes jemand Anderer zu sein? Bin ich glücklich mit dem Auftrag, dem Leben, das sich Gott für mich ausgesucht hat, oder möchte ich am liebsten aus der mir zugedachten Rolle aussteigen? Möchte ich die Wahl haben wie ein Schauspieler, der ein Drehbuch liest und nur dann die Rolle übernimmt, wenn sie ihm zusagt? Lässt mir Gott auch die Wahl, mir meinen Part in seinem Stück auszusuchen?

Die nächste Besonderheit im Februar ist der Valentinstag, den wir am 14. 02. feiern. Der Hl. Valentin war Bischof und hat heimlich verliebte Paare getraut, denen es aus verschiedenen Gründen verboten war zu heiraten. Er hat sein Tun mit dem Tod bezahlt, daher denken wir an seinem Todestag daran, wie er den unglücklich Verliebten geholfen hat. Der Überlieferung nach hat er dem Brautpaar Blumen aus seinem Garten geschenkt. Der Brauch des Schenkens ist bis heute geblieben. Verliebte, aber auch Freunde und Familienangehörige werden mit Blumen oder kleinen Aufmerksamkeiten bedacht, als Zeichen, dass man in Liebe und Freundschaft verbunden ist.

Heuer fällt auch der Aschermittwoch in diesen Monat. Durch das Aschenkreuz werden wir an unsere eigene Vergänglichkeit erinnert. Mit dem Aschermittwoch beginnt auch die Fastenzeit. Fasten bedeutet auch verzichten. Worauf kann ich verzichten, was kann ich weglassen und dadurch mein Leben entschleunigen? Bedeutet Verzicht nicht oft auch Bereicherung durch mehr Zeit mit meinen Mitmenschen?

Es liegt alles in diesen vier Wochen eng beisammen: Freude, Liebe, Fasten und Trauer. Alles, was auch im Leben vorkommt, ist in dieser Zeit komprimiert. Und für all das ist Platz in unserem Leben. Gott will, dass wir fröhliche Menschen sind, dass wir die Liebe, den liebevollen Umgang miteinander nicht verlieren, dass wir mit der Natur und unserer Nahrung sorgsam umgehen …

Das ist nichts Besonderes, und doch sind wir etwas Besonderes für Gott.

Romy Hafner, Februar 2023

Wo sind die Engel geblieben?

Kaum ist Weihnachten vorbei ist auch Schluss mit der Beschaulichkeit. Nur der vorweihnachtliche Stress ist geblieben: Geschenke aussuchen, Vorbereitungen für ein festliches Menü treffen inklusive von Laufen von Geschäft zu Geschäft und Supermarkt zu Supermarkt, Christbaum aufputzen, ungeduldige Kinder bei Laune halten, Weihnachtslieder üben.

Der Chor der Engel ist in all dem Trubel kaum zu hören. Vielleicht gibt es wirklich noch leuchtende Kinderaugen beim Anblick des mit Kerzen bestückten, geschmückten Baumes. Vielleicht aber rollen auch Tränen, weil die Schuhe, die Jeans oder die Jacke die falsche Marke tragen oder das Computerspiel nicht dem letzten Stand der Begierde entspricht. Endlich ist (scheinbar) alles überstanden!

Ein wenig trauern wir noch dem Weihnachten, „wie es früher einmal war“ nach und dem Bethlehem, das uns aus der Bibel, den Weihnachtsgeschichten und Legenden vertraut ist: ein wenig „Mitleid“ (= Herbergsuche), eine ruhige Atmosphäre (= Stall), Jubel der Engelchöre nach der Geburt, Hirtenszene etc.

Auf uns wartet schon die nächste „Herausforderung“: Geschenke müssen umgetauscht, Gutscheine eingelöst werden. Der Jahreswechsel mit Silvesterprogramm muss geplant werden. Glücksbringer aus Schokolade und Marzipan müssen besorgt werden. Auch ein kleines oder größeres Feuerwerk darf nicht fehlen: Knallfrösche, Raketen, Böller abgeschossen werden. Spaß musss sein, auch wenn alte Menschen, Kranke oder Tiere darunter leiden. Auch ältere Semester lassen sich von dieser Unsitte, die beschönigend als Tradition verstanden wird, anstecken. Gleich darauf bricht das Maximum an Jux und Tollerei aus: der Fasching.

Doch war alles wirklich so beschaulich, wie wir es uns vorstellen?

Bethlehem, eine verhältnismäßig kleine Stadt, die nun für wenige Tage der Volkszählung völlig überlaufen ist – wie bei einer Großveranstaltung unserer Zeit: Alle Hotels, Pensionen und Privatzimmer sind ausgebucht. Der in den Krippenspielen stets so böse dargestellte Wirt hat schlicht und einfach keine freien Zimmer mehr. Josef und die hochschwangere Maria hatten offenbar die Länge der Strecke und die Strapazen der Reise unterschätzt. So landeten sie in einem Stall oder einem Viehunterstand am Rande der Stadt. Von der Geburt selbst erfahren wir nichts, aber sie dürfte problemlos gewesen sein, denn Mutter und Kind werden (unmittelbar?) nachher von Hirten, die von Engeln über das Ereignis informiert wurden, aufgesucht, und sie bringen auch gleich Geschenke mit.

Weitere (hochgestellte) Gäste langen ein – mit wertvollen Gaben.

Doch dieses erhabene, so friedliche Szenario hält nicht lange. König Herodes fürchtet die Konkurrenz. Sein grausamer Entschluss, alle Kinder unter zwei Jahren (sicherheitshalber) töten zu lassen, lässt wieder Engel eingreifen, die die kleine Familie zur Flucht nach Ägypten auffordern (apokryph).

Heutzutage gehören Engel nicht mehr zu unserem Alltag. Vielleicht erzählt man noch Kindern, dass sie einen Schutzengel haben und möchte auch selbst daran glauben. So wenig wie wir ihren Gesang noch hören, scheinen sie auch nicht mehr in unser Leben einzugreifen. Sind sie noch Bindeglied zwischen Gott und uns? Helfen sie uns in schwierigen Situationen? Sind sie Übermittler von Gottes Botschaften, wie es im Alten und im Neuen Testament berichtet wird?

Dafür gibt es keinen Garantieschein, doch wir können darauf vertrauen, dass uns Gott nicht im Stich lässt und Engel auch im größten Trubel nach dem Willen des uns liebenden Gottes zur Seite stehen.

ame, 4. Jänner 2023

Ein „enkeltaugliches“ Leben

Max – ein Freund von mir, sagte mir im Gespräch, dass er seit ein paar Jahren ein „enkeltaugliches Leben“ führt. Was bedeutet das?
Ein „enkeltaugliches“ Leben ist ein solches Leben, das den nachkommenden Generationen den Weg bereitet und nicht Lebenschancen einschränkt – etwa durch Schuldenberge oder dadurch, dass nachkommende Generationen durch das eigene Leben belastet werden.
Ein enkeltaugliches Leben hat auch mit einem umweltfreundlichen Leben zu tun, mit einem Gehen auf ökologischen Zehenspitzen. „Leben mit dem Blick auf die eigenen Enkel“ kann eine Form der Lebenskunst sein. Das hat auch damit zu tun, sich gut zu überlegen, welche Lasten man kommenden Generationen aufbürdet.
Max hat mir ohne Sentimentalität beschrieben, was der Selbstmord seines Vaters mit ihm, einem 30 Jahren Mann, gemacht hat.
„Seit diesem Tag trinke ich keinen Tropfen Alkohol mehr“, sagte Max. Sein 70-jähriger Vater hat sich erschossen, „ich werde mich nie erschießen… ich glaube, wer einmal gespürt hat, was ein Suizid für die Hinterbliebenen bedeutet, wird sich selbst nicht töten“.
Das ist natürlich nur ein Aspekt eines enkeltauglichen Lebens (denke ich mir), mag aber verdeutlichen, dass ein Mensch gerade kein inselhaftes Individuum ist, sondern Person, die Beziehungen prägt und von Beziehungen geprägt wird.